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Hans-Christian Schmid

Auch wenn es nie so gedacht war: Hans-Christian Schmids Filme sind so etwas wie eine Kaderschmiede für kommende Jungstars. Franka Potente? Hat zuerst in „Nach fünf im Urwald“ gespielt. August Diehl? Kennen wir aus „23“. Und jetzt hat Schmid mit Robert Stadlober und Tom Schilling wieder zwei vielversprechende Youngsters aufgetan – für seine Benjamin-Lebert-Verfilmung „Crazy“ (ab 8. 6. im Kino).

city.mag: Herr Schmid, wie kommt es, dass Sie immer junge Hauptdarsteller haben?

Hans-Christian Schmid: Eigentlich hatte ich das gar nicht vor. Ich mochte aber sofort die Stimmung des Romans, und ich hatte das Gefühl, Benjamin Lebert ist jemand, der eine Geschichte erzählt, die ihm wirklich am Herzen liegt. Ich mag Geschichten – das ist nach meinen ersten Filmen ja auch kein Geheimnis mehr. Das hat mir gefallen. Nach diesem Film würde ich aber sagen: Der nächste ist mit Erwachsenen. Über vage Ideen bin ich im Moment aber noch nicht hinaus.

city.mag: Die Hauptrolle des Benny ist die eines halbseitig gelähmten Jungen, aber „Crazy“ ist kein Film über Behinderte …

Schmid: Für den echten Benjamin ist die Behinderung wirklich lebensbestimmend. Da er aber auch mit dem Roman zeigt, dass er in einer Welt lebt, in der praktisch alle Leute einen Makel haben, habe ich versucht, keinen Film mit ausgesprochener Behinderten-Thematik draus zu machen. Die Schule, die Beziehung der Jungen zu ihren Eltern, das „Erste Mal“ – wir mussten uns entscheiden, und unser Thema wurde das Erwachsenwerden. Wir zeigen nun wirklich keine Gruppe von unbeschwert fröhlichen Jugendlichen – das unterscheidet „Crazy“ sicher von Teenie-Filmen.

city.mag: Ist das eine ausgesprochene Jungs-Geschichte?

Schmid: Das ist in der Tat völlig beschissen im Leben eines jeden Jungen: dass man sich ein, zwei Jahre später entwickelt als die Mädchen. Ich wollte diesen Aspekt auch unbedingt im Film drin haben; mir ging es auch selbst so, man hatte nichts, was man objektiv feststellen konnte, dafür aber das Gefühl, man ist zu klein, zu dick, man sieht blöd aus – es war immer irgend was. Die wenigsten haben dieses Alter konfliktfrei überstanden.

Interview: Rolf von der Reith

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