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Harald Schmidt macht eine genaue Analyse

Harald Schmidt
Harald Schmidt bei der Spieplananalyse 2022/23 (Foto: Björn Klein)

Der Meister des scharfen Gags nimmt sich wie früher auch schon das Programm des Stuttgarters Hauses vor – und noch viel mehr.

Am Schauspiel Stuttgart führt Harald Schmidt ab 14. Oktober eine genaue Spielplananalyse 2023/24 durch – jeden Monat einmal bis nächsten Juli. Aus diesem Ablass lassen wir den Moderator, Entertainer, Schauspieler und Kabarettisten selber zu Wort kommen über dieses Bühnenevent. Er wendet sich direkt an die potenziellen Besucher:

„Hi Fans, diese lockere Anrede muss erlaubt sein, in Anbetracht des überwältigenden gemeinsamen Erfolges in der vergangenen Spielzeit (Selbsteinschätzung). Hammer! Es geht weiter!!! Bis zu 14 Minuten neuer Text, verbunden mit den Abräumern der letzten Saison. Teilweise in umgekehrter Reihenfolge kommen Klassiker wie Cordhose, Handgepäckkontrolle und Kinderklapse zum Einsatz. Der Klavierwitz ist als Mitspielaktion geplant, live gestreamt von der Bühne in den Zuschauerraum.

Im Falle unvorhergesehener Ereignisse beginnen wir mit einem Absacker im Foyer.

Harald Schmidt: Die Pflicht und Schuldigkeit der Boomer

Bekomme grade Nachricht, dass mir aufgrund dramatisch angestiegener Beliebtheitswerte mehr Platz im Verkaufskatalog eingeräumt wird. Muss also die KI in mir von der Leine lassen, die interessant klingende Texte verfasst, ohne sie zu verstehen. Angesichts von Wärmepumpe und Zeitenwende ist das Theater als Raum für Utopien wichtiger denn je. Träume von radikalen Gegenwelten als Antwort auf Dystopien. Nie gekannte Umbrüche und Herausforderungen zwischen Neuer und Alter Weinsteige. Die Menschheit steht an der Abbruchkante – können wir Künstler das entscheidende Nudging liefern? Inklusion, Diversität und Transzendenz müssen ihren Weg aus der Kantine auf den Schnürboden finden, mit voller Härte der Gewaltfreiheit. Feministische Kulturpolitik hat nur dann eine Chance, wenn auch auf der Bühne sichtbar wird, was im Orchestergraben längst Wirklichkeit ist. Dies ist die verdammte Pflicht und Schuldigkeit von uns Boomern gegenüber der allerletzten Generation, die noch an ihren Abos klebt. Abyssus abyssum invocat. Echt jetzt.

Ohne Unterschrift gültig. Verfasser ist auf unbestimmte Zeit verreist.“

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