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Haußmanns Staatssicherheitstheater

Berliner Volksbühne
(Foto: Tobias Kruse)

Leander Haußmann zeigt: Ein Theater, dass es eigentlich nie gab …

Dass wir das noch erleben dürfen! Eine Sprechtheaterpremiere an der Volksbühne! Ob Interimschef Klaus Dörr hier womöglich alle Entwicklungen der unrühmlichen Chris-Dercon-Intendanz ungeschehen machen möchte? Gemach: Mit alten Bekannten und Ostthematik wirkt „Haußmanns Staatssicherheitstheater“ so over-the-top-nostalgisch, dass man die Produktion auch als Satire auf die Vergangenheitssehnsucht der Fans lesen kann, die sich hier ein Theater zurückwünschen, das es am Rosa-Luxemburg-Platz in Wahrheit nie gab. Leander Haußmann, der sich nicht einmal mehr dagegen wehrt, als Frank Castorf für Arme in die Theatergeschichte einzugehen, kalauert sich eine Theater-Politik-Melange zusammen („Staatstheater“ und „Staatssicherheit“, Brüller!), und auf der Bühne agieren Schlachtrösser aus der ruhmreichen Hausgeschichte, Uwe Dag Berlin etwa, Steffi Kühnert und Silvia Rieger, und Sir Henry macht die Musik dazu. Aber auch Haußmann ist jemand, der mit der Volksbühne noch nicht fertig ist: Immer wieder inszenierte er hier, von „Die Legende von Paul und Paula“ (2000) bis „Rosmersholm“ (2011), immer wieder ging er im Streit, und immer wieder kam er zurück. Das „Staatssicherheitstheater“ ist jedenfalls sein spektakulärstes Comeback am Haus, gerade weil alles an der Produktion total aus der Zeit gefallen wirkt.

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