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Hazeldine

Von Mördern und Hausfrauen

Albuquerque, New Mexico, ist die Heimat von Hazeldine. Shawn Barton und Tonya Lamm teilen sich die Gitarren- und Gesangsparts, und ihre Harmonien formen das Debüt „How Bees Fly“ (Glitterhouse) zum „melancholisch-psychedelisch-klassischen Country-Bluesgrass-Wüstenrock“ – sagen sie. Mit Anne Tkach (Bass) und Jeffrey Richards (Drums) ist die Dreiviertel-Frauenband komplett.

K!N: Shawn, Jeffrey, Tonya: Ist die Wüste eigentlich ein guter Ort für eine Band?

Shawn: Daß wir dort sind, hat denselben Grund, warum jedes Jahr Schwärme von Deutschen einfallen. Der Südwesten hat nun einmal etwas Magisches. Wir sind alle mit Western im Fernsehen aufgewachsen.

Tonya: Und wir leben alle gern an einsamen Orten.

K!N: Hat ihre Atmosphäre Einfluß auf die Musik?

Tonya: Es hilft. Ich denke mir meine Lieder am ehesten beim Autofahren aus. Sie haben etwas Einsames, Melancholisches, und das entstammt sicherlich der Landschaft. Wenn du von Albuquerque aus zwanzig Meilen fährst, siehst du keine Spuren von Zivilisation mehr.

K!N: Das klassische Liebeslied aber kommt bei euch nicht vor …

Shawn: Ich will ja nichts Schlechtes über die heutige Countrymusik sagen, aber die Texte sind meistens einfach banal, Jedermann-Texte, die auch dein Hund verstehen kann. Hauptsache, es reimt sich hinten.

K!N: Wie sieht euer Publikum aus?

Tonya: Es kommen alle möglichen Leute: Punkrocker, Lesben, Viehhändler, Hausfrauen. Und Mörder.

Jeffrey: Potentielle Mörder!

Tonya: Das ist eine Geschichte, die uns in Minneapolis passiert ist. Wir spielten in der „400 Bar“ in Minneapolis. Nach der Show kam dieser Typ zu uns und sagte: „Ich bin eigentlich hergekommen, um noch ein Bier zu trinken, bevor ich einen Kumpel umbringen wollte. Ich hatte mein Gewehr dabei, um ihn zu erschießen, aber ich hörte eure Musik, und sie erfüllte mich so sehr mit Freude und Liebe … Schließlich bin ich zu ihm gegangen – aber das Gewehr habe ich weggeschmissen.“

Interview: Rolf von der Reith

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