Hazeldine
Ihre Heimat liegt tief in der Wüste von New Mexico, in Albuquerque, und ihre Musik klingt danach: ätherischer Folk und psychedelischer Desertrock mit einem Hauch Bluegrass. Mit „Digging you up“ (Polydor) liegt nun das zweite Album des Quartetts um Tonya Lamm und Shawn Barton vor.
KULTUR!NEWS: Shawn, Tonya, all eure Songs sind sehr langsam, ein bißchen so, als würde man in der Sonne dösen. Liegt‘s am Leben in der Wüste?
Shawn Barton: Die Gegend, in der wir leben, ist weit und offen. Überall ist Raum und eine Art Leere, das erzeugt eine bestimmte Art von Traurigkeit und automatisch auch Langsamkeit. Aber um ehrlich zu sein: Ich kann nicht schnell Gitarre spielen …
K!N: Wie oft seid Ihr nach eurer Textzeile „Fuck me like Batman“ gefragt worden?
Shawn: Wie ist der Stand, Tonya?
Tonya Lamm: Augenblick … 1422. Jetzt 1423 mal.
K!N: Habt Ihr erwartet, daß eine einzige Textzeile so sehr eure Image prägen würde?
Shawn: Hätte ich das vorher gewußt, hätte ich sie ganz bestimmt nie geschrieben. Es bedeutet eigentlich gar nicht wirklich etwas. Es gibt den Leuten eigentlich einen falschen Eindruck von uns. Natürlich sagen wir Wörter wie „fuck“. Manchmal.
K!N: Warum geht es in euren Songs so traurig zu?
Shawn: Wir schreiben fast nur autobiografisch: über Orte, die wir hinter uns gelassen haben, Männer, die wir verlassen haben. Das sind die Dinge, die uns inspirieren: traurige Anlässe. Niemand schreibt lustige Songs. Wirklich gute Lieder handeln einfach von traurigen Dingen.
K!N: Ist Country dafür die ideale Musik?
Shawn: Nicht unbedingt. Ich finde, Nirvana war auch eine ziemlich traurige Band. Billie Holiday, PJ Harvey – sie alle wären ohne ihre Traurigkeit nichts. Das Besondere an Country ist, daß in diesen Liedern mehr Geschichten erzählt werden. Wir schildern nicht nur unsere Gefühle, wie erzählen auch, wie es dazu gekommen ist.
K!N: Worauf freut Ihr Euch in Deutschland am meisten?
Tonya: Erzähl‘s ihm schon, Shawn.
Shawn: Gut – german Wurst. I love Wurst. OK, wir haben Hot Dogs, aber hier ist einfach das Paradies: Ich kann schon zum Frühstück Wurst bekommen.
Interview: Axel Schock