Hello Emerson: How to cook everything
Zwischen American Football und Lambchop: Das Mittwest-Trio Hello Emerson bezaubert mit kleinen Songs über Mittwestalltag und Jugenderinnerungen
„Folk und Country sind bloß Bauernhof-Emo“ hat mal irgendein schlauer Mensch gesagt, und es ist gar nicht so unwahrscheinlich, dass jener schlauer Mensch das über Hello Emerson gesagt hat. Gehen wir mal die Checklist durch: Ein Trio aus dem mittleren Westen, das kleine Songs über kleine, alltägliche Gefühle und Geschehnisse schreibt, und diese dann gitarrenlastig vertont. Wären die Gitarren zu den Refrains hin verzerrt, wäre das lupenreiner Midwest-Emo, doch sind die Texte des Songwriters und Sängers Sam Brodary mehr betulich als bombastisch.
Kleinkunst und sanfte Ironie zwischen American Football und Lambchop
Während Emo zum Kitsch neigt, vertonen Hello Emerson Mittwestalltag und frühalte Jugenderinnerungen mit einem warmen, von Kontrabass und Bläsern geerdeten Americana-Sound, genau zwischen American Football und Lambchop. Das reicht von charmanter, sanft ironischer Altklügelei bis zu Kleinkunstkitsch, aber man kann es Brodary nicht verübeln, wenn seine Texte dabei nur selten an die Intimität ranreichen, die Kurt Wagner beispielsweise Lambchop-Songs einzuschreiben vermag. Dafür versöhnen Songs wie „We lost“, das mit einer dissonanten Bläser-Explosion eröffnet, die wie ein Post-Rock-Crescendo klingt, sich aber textlich weitaus weltlicher an gebrochene Nasen beim Hallenfußballspielen in Teenagerjahren erinnert. jl
How to cook everything ist gerade auf K&F Records erschienen. Das Album könnt ihr bei Amazon kaufen.