„Schïan!“ vom Herbert Pixner Projekt: Endlich wieder Rauch und Speck!
Zuletzt hat Herbert Pixner mit Sinfonieorchestern gearbeitet. Wie funktioniert da mit „Schïan!“ der Weg zurück in die guten alten Bauernstuben?
Sich dem flirrenden, immer leicht asthmatischen Ton einer Knopfharmonika entziehen zu wollen, ist gar nicht so leicht. Denn ganz schnell kommen da diese Bilder von einer Bauernstube mit niedriger Decke und rohem Holz, in der es nach Rauch und Speck riecht, und der Blick aus dem Fenster fällt auf eine grandiose Bergkulisse. Sorry, Herbert Pixner, so viel alpines Klischee muss dann schon mal gestattet sein. Schön ist „Schïan!“ geworden, das neue Werk des Südtiroler Weltbürgers, er selbst nennt es mit sympathischem Understatement „abwechslungsreich“ und „frisch“. Und er fühlt sich sichtlich wohl dabei, sich nach der Arbeit mit Sinfonieorchestern und anderen Großprojekten mal wieder hineingraben zu können in diese kleine Welt des Quartetts mit Heidi Pixner, Manuel Randi und Werner Unterlercher.
Scheinbar mühelos kommen die zwölf Kompositionen dahergeflattert, und wenn es so etwas gibt wie intuitives Miteinander, dann ist es hier zu hören. „Wir haben uns dieses Mal viel mehr Zeit genommen zum Auschecken und der Frage, welche Begleitung passt“, sagt Harfenistin Heidi Pixner. Und für den Bozener Gitarristen Manuel Randi ist die Zusammenarbeit im Pixner-Projekt gar ein Flug auf einem magischen Teppich. „Wir treffen uns, da schwingt dann schon immer etwas in der Luft, Herbert nimmt uns mit auf diese Reise, und die Sachen entwickeln sich fast von selbst“, schwärmt er. Das alles klingt glaubhaft nach extremer Entspannung und Harmonie beim Aufnehmen.
Auf „Schïan!“ vom Herbert Pixner Projekt rennen selbst die Uptemponummern nicht davon, Reggae und Tangorhythmen fahren im ganz kleinen Gang.
Mittlerweile leistet sich Pixner nach langen Lehr- und Wanderjahren als Musiker, TV-Moderator, Produzent, Senner, Schauspieler und Barmusiker den Luxus eines eigenen Studios nebst eigenem Label. Dort ist das Herbert Pixner Projekt also in der Tat zu Hause und arbeitet in jener tiefenentspannten Bauernstubenatmosphäre, in der jegliche Hektik und Anspannung nichts zu suchen haben. Selbst die Uptemponummern auf „Schïan!“ rennen nicht davon, Reggae und Tangorhythmen fahren im ganz kleinen Gang: Echte Hausmusik eben, wie Pixner sie selbst aus seiner Kindheit und Jugend kennt. Im Herbst ist das Herbert Pixner Projekt mit dem neuen Material unterwegs – hauptsächlich im Alpenraum und in Süddeutschland, doch für ein paar Tourdates kommt das Quartett auch in den hohen Norden. Da soll es ja auch Bauernstuben und Speck geben.