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„High-Flyers“: Die F-16 als Alternative zum Knast

Die niederländische Serie „High-Flyers“ zeigt Kampfpiloten in der Ausbildung und in Syrien im Einsatz. Jetzt auf ZDFneo und in der Mediathek.

Die Geschichte der niederländischen Serie „High-Flyers“ (ZDFneo und ZDF-Mediathek) geht los mit einem Wettrennen auf der Straße, so dass man schon denkt, in einem Serienableger des unsäglichen Films „Top Gun“ mit Tom Cruise in der Hauptrolle zu sein. Das ist aber nur der schlechte Einstieg, danach wird die Serie komplexer in der Handlung wie auch in der Charakterzeichnung.

Rutger de Man (Josha Stradowski) geht zur niederländischen Army, um sich dort zum Kampfpiloten ausbilden zu lassen, weil er sonst in den Knast müsste. Sein Ausbilder will ihn nicht haben und sagt das auch rundheraus, Rutger kriegt eine knappe Woche, sich zu bewähren. Schon bald freundet er sich mit der Auszubildenden Leyla Demir an, für den Tollpatsch und Sohn eines Generals, Guus Walema (Soy Kroon) muss er im Auftrag des Ausbilders das Kindermädchen spielen, was ihm beim Vater von Guus Rückenhalt gibt.

„High-Flyers“ packt die Ausbildung in der Royal Dutch Military Academy mit Elementen aus Filmen wie „Full Metal Jacket“ voll. Nicht nur die Abfolge – zuerst Ausbildung, dann Einsatz –, auch Figuren wie der Trottel der Kompanie und der Eigenwillige, aber Schlaue, wirken wie entlehnt. Was die Serie von solchen Filmen unterscheidet, ist nicht unbedingt vorteilhaft für „High-Flyers“: Wir sehen hier keinen Antikriegsstreifen. Regisseur Bobby Boermans hat einen fetten internationalen Konflikt zwischen den Niederlanden und Russland eingebaut, in dessen Folge auch von militärischen Einsätzen nicht zurückgeschreckt wird. Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag spielt eine gewichtige Rolle, die Verhaftung eines Kriegsverbrechers, des Separatistenführers Branco Titov, ebenso.

Wer internationale Konflikte mal intensiv aus der Perspektive eines Nachbarlandes sehen will, wer wissen will, wie Nachbarländer ihren Patriotismus filmisch inszenieren, wer also mal über seinen Tellerrand hinausschauen möchte, für den ist die Serie „High-Flyers“ passgenau. Diese Rezension entstand nach Sichtung der ersten Folge. Wahrscheinlich werden noch reichlich „Top Gun“-Elemente dazu kommen, sobald Rutger, Leyla und Guus in Syrien in ihre Flugzeuge steigen.

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