„Himmelstal“: Eine Frau in der Psychohölle der Berge
In der Serie „Himmelstal“ wird Helena von ihrer Schwester reingelegt und landet in der Psychiatrie. Jetzt auf One und in der ARD-Mediathek.
Im Grunde hat man den Eindruck, dass Helena Brant (Josefin Asplund) selbst eine Therapie bräuchte. Als ihre Zwillingsschwester Siri (auch von Asplund gespielt) ihr auf den Anrufbeantworter spricht, bricht sie die Wiedergabe nach wenigen Sekunden ab. Danach wird sie aber von Siris Stimme verfolgt, wohin sie auch geht, und schließlich reist Helena wirklich ins Trentino, wo Siri scheinbar wegen eines Drogenentzugs weilt. Gerade noch in einem langweiligen Callcenter an einem anonymen Arbeitsplatz fremder Leute Probleme lösend, muss sie jetzt erst mal die Beine spreizen und ihre Taschen durchsuchen lassen, ehe es per Seilbahn in die Höhen geht und dann mit einer Art Golfmobil weiter zur Anlage. Himmelstal (ab heute Nacht am Stück zum Binge Watching auf One sowie in der ARD-Mediathek) ist eine Serie, die in der Einsamkeit des Trentino spielt, in dessen Anlage ein Daumendruck alle Gitter und Türen öffnet, sofern man freigeschaltet ist und die Räume verlassen darf. Siri, darf bei weitem nicht alles, was Helena leider viel zu spät bemerkt.
Zunächst führt Siri ihre Zwillingsschester durch die gesamte Anlage. Vor der Kulisse der Felsmassive wandern beide durch das Himmelstal, und Siri macht Helena mit ihren Plänen vertraut. In der Hütte vertraut sie ihr an, dass sie dringend mal für wenige Tage hier raus muss und dafür gerne die Identität mit Helena tauschen möchte. Siri, die angeblich ihr Geld macht indem sie reichen Russen Immobilien verkauft, erzählt von ihrer Bewärungsauflage, wonach sie trocken werden muss, um nach einem verschuldeten Verkehrsunfall mit einem Kind wieder wieder in die Freiheit entlassen wird. Helena geht nicht auf die Abmachung ein, doch am nächsten Morgen ist Siri als Helena aus der Klinik verschwunden, und kehrt auch nicht mehr zurück.
Die Serie Himmelstal ist die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Marie Hermanson. Die Serie macht allerdings aus den zwei männlichen Protagonisten die Zwillingsschwestern Siri und Helena. Letztere muss nach Siris Verschwinden feststellen, dass diese nicht wegen eines Alkoholentzugs in der Klinik weilt, sondern dass die Luxusklinik eine geschlossene Psychiatrie ist, deren Wände die steilen Berge an den Seiten des Tals sind. Helena muss erfahren, was Entmündigung, Stellstellen durch Psychopharmaka und Gefangenschaft in vermeintlich offener Natur konkret bedeuten. Doch sie beginnt zu kämpfen.