„Holy Spider“ bei Arte: Frauenfeindlichkeit und Serienmord in Iran
Ein Serienmörder killt in einer heiligen Stadt in Iran Prostituierte, eine Journalistin reist hin und recherchiert, behindert von einer frauenfeindlichen Männergesellschaft.
Heute bei Arte und bis 17. Dezember in der Arte-Mediathek verfügbar: „Holy Spider“, Ali Abbasis krasser Film über eine Jiurnalistin in Iran, die unter frauenfeindlichen Umständen einen Frauenserienmörder recherchiert.
In der Heiligen Stadt Maschhad im Nordosten Irans geht die Angst um: Schon neun Prostituierte wurden von einem Mörder erdrosselt und irgendwo außerhalb der Stadt abgelegt. Immer ruft er nach der Tat den gleichen Journalisten an und verrät ihm, wo die Leiche liegt. Als die Journalistin Rahimi (Zar Amir Ebrahimi erhielt in Cannes die Auszeichung als beste Schauspielerin und den Europäischen Filmpreis) aus Teheran anreist, um den Fall zu recherchieren, kann sie zunächst niemandem trauen: Frauenfeindlichkeit schlägt ihr schon beim Einchecken ins Hotel entgegen, beim Chef der örtlichen Kriminalpolizei wird die Misogynie dann mit beruflicher Macht verbunden und so ausgelebt.
Ebrahimi spielt die Figur der Rahimi selbstbewusst-offensiv, ihre Grundgenervtheit zieht sich durch den gesamten Film, der zudem nichts für schwache Nerven ist: Explizit zeigt er die Erdrosselung mehrerer Personen bis zum Exitus. Das wertet „Holy Spider“ nicht ab, wird aber sicher auch nicht für gesteigerte Besucherzahlen sorgen. Regisseur Ali Abbasi („The Apprentice – The Trump Story“) ist in Teheran geboren und lebt seit 20 Jahren in Göteborg. Sein filmischer Blick auf die alte Heimat auf Basis einer wirklichen Mordserie aus den frühen 2000ern ist unerbittlich in der Gesellschaftsanalyse, denn die Morde sind lediglich die erste Hälfte des Films. Genauso stark interessiert Abbasi die Reaktion der Bevölkerung, nachdem der Mörder gefasst ist und vor Gericht gestellt wird.