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„Hotel Mondial“: Schweriner Erinnerungen

Hotel Mondial ZDF ZDF-Mediathek
Von links: Lara Hildebrandt (Joy Ewulu), Maria Rietzel (Lea Sophie Salfeld), Eva de Vries (Gesine Cukrowski), Uli Kersting (Agnes Mann). Der Dreiteiler „Hotel Mondial“ läuft im ZDF und kann in der ZDF-Mediathek gestreamt werden. (Foto. ZDF/Maik Fløder)

Betriebsoptimierung, aber mit Herz. Im ZDF und in der ZDF-Mediathek startet die Serie „Hotel Mondial“, die in Schwerin spielt.

Als Lara Hildebrandt (Joy Ewulu) in Schwerin eintrifft, um ihre Stelle als Assistentin beim Chef des Hotel Mondial anzutreten, ist dort weder bekannt, dass sie kommen wird, noch, dass der Chef nicht mehr der Chef ist und seine Nachfolgerin Eva de Vries (Gesine Cukrowski) bereits seit einer Woche inkognito im Hotel Mondial wohnt und heimlich Stärken und Schwächen des Personals studiert. De Vries aber will schon mit Dienstantritt so viel wie möglich im Betriebsablauf optimieren – eine Assistentin will sie schon mal nicht, und schon gar nicht die von ihrem Vorgänger. Dann erhält sie einen Anruf und muss erfahren, dass Lara Hildebrandt in der Konzernspitze protegiert wird. Fortan wird die Neue an der Rezeption, wo de Vries Lara einsetzt, gemobbt. Doch warum will Lara Hildebrandt mit abgeschlossenem Studium unter ihrem Niveau überhaupt in diesem Hotel arbeiten? Das wird schon in den ersten Minuten der 12-teiligen Serie Hotel Mondial in der ZDF-Mediathek (linear im ZDF ab 1. 2.) klar.

Die Serie reiht sich ein in den derzeitigen Hype um Serien im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, die in Kaufhäusern oder Krankenhäusern spielen und wo entweder das Zeitkolorit oder die innerbetrieblichen Abäufe konsequent in die Handlung eingebaut werden. In Hotel Mondial ist es Laras Suche nach ihrer Mutter, die immer wieder latent eingebaut wird, aber nach drei gesichteten Folgen noch weit von einem zentralen Plot entfernt ist. Das Hotel selbst gibt es in Schwerin nicht, die Außenaufnahmen halten sich in ihrem Zeitanteil in Grenzen, lediglich Übergänge von Handlungsschwerpunkten werden mit Drohnenaufnahmen von der Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns gefüllt. Die Serie behandelt vor allem Themen wie Rassismus, männliche Gewalt gegen Frauen, die Einhaltung von Compliance-Regeln auch unter schwerem Druck im Hotelablauf und ist dabei oft schon arg belehrend in der Aussage und fast schon langweilig vorbildlich selbst dort, wo Angestellte Fehler begehen.

Ein wunderbarer Running Gag hingegen ist, dass die Außenszenen in Schwerin bisher fast nur von Handtaschendieben im Straßenbild geprägt sind, so als ob man ein uraltes Italien-Klischee mal eben an den Schweriner See verlegen wollte. Der Page Florian Schönauer (Richard Kreutz) ist gar der ehemalige Lockvogel der Bande. Mit dem DDR-Altrocker Ronny Schöller (Reiner Schöne), der seit über 20 Jahren für einen Kleckerbetrag eine Suite bewohnt, hat das Hotel Mondial außerdem eine Identiätsfigur für die Region, der Eva de Vries aus Gründen der Gewinnoptimierung an den Kragen will.

Die Serie ist kurzweilig und lebt von guten schauspielerischen Leistungen, Neues aber darf man hier nicht erwarten, eher Dialoge und Mimik, die an US-Serien wie „Ally McBeal“ erinnern, ähnlich ist auch der Humor von Hotel Mondial gestrickt.

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