„Hundslinger Hochzeit“: Krieg der Kneipen
Ein kleiner, aber ganz feiner Film aus dem ländlichen Franken: „Hundslinger Hochzeit“ von und mit Christina Baumer startet in den Kinos.
Passt Magdalena nach ihrem Aufenthalt in London noch nach Hundsling in die Oberpfalz? Dort hat die herrschsüchtige Mutter noch bis zu ihrem Tod das Zepter geführt, jetzt aber herrscht dort eine Vakanz in der Kneipenführung, und die Konkurrenz schläft nicht. Der Low-Budget-Film „Hundslinger Hochzeit“ startet jetzt in den Kinos.
Kneipenkrieg in Hundsling: Als Magdalena (Christina Baumer, sie hat auch das Drehbuch geschrieben und Regie geführt) aus London nach Hundsling zurückkehrt, wo gerade ihre Mutter gestorben ist und jetzt beerdigt wird , gerät sie mitten in einen Kneipenkrieg mit der Wirtin Peggy und deren Sohn Antonio. Die haben das bessere Konzept, das modernere Essen und Musik in der Kneipe, und wenn jemand feiern will, zieht er auch immer öfter in die Konkurrenzkneipe. Magdalena aber beginnt einen heimlichen Krieg, sie bedient sich zunehmend unlauterer Methoden – vom Abführmittel bis zur Meerschweinchenplage im Konkurrenzgasthof. War es richtig, wieder ins Heimatdorf zurückzukehren? Die Bindung zum Vater ist zwar eng, doch ob das ausreicht, um in Zukunft in der fränkischen Provinz zu leben und zu arbeiten? Christina Baumer gelang mit dieser Low-Budget-Produktion ein erstaunlich konziser Film mit viel subtilem Humor, durchgehend gutem Schauspiel und einer Geschichte, die mit offener Liebe und Queerness städtische Themen ganz selbstverständlich in die Oberpfalz und damit in die Provinz bringt. Eine Frage bleibt allerdings, die man „Hundslinger Hochzeit“ stellen muss: Wieso sollen in der Region Oberpfalz, wo das Bier zu Hause ist, nicht zwei Kneipen in einem Dorf existieren können? Hier herrscht schließlich die höchste Brauereidichte in ganz Deutschland!