Hysteria – Gespenster der Freiheit: Deutsches Schauspielhaus, Hamburg
Theater für Paniker: „Hysteria“ in Hamburg
Vorige Spielzeit nahm sich Schauspielhaus-Intendantin Karin Beier mit „E la nave va“ einen etwas in Vergessenheit geratenen Film Federico Fellinis vor – und landete mit „Schiff der Träume“ einen echten Hit, ein Theaterstück, das unsere Unsicher- und Verklemmtheiten mit der Flüchtlingstragödie auf den Punkt brachte und vollkommen zurecht zum Berliner Theatertreffen eingeladen wurde.
Beflügelt von diesem Erfolg greift Beier jetzt zum nächsten Filmstoff und inszeniert Luis Bunuels „Das Gespenst der Freiheit“ von 1974. Die absurden Aktionen aus Bunuels Filmklassiker wurden hier von einer ganz konkreten Situation abgelöst, in der das surreale Geschehen durch irrationale Ängste induziert wird: Eine Familie kehrt aus dem Ausland zurück in die Bundesrepublik, aber sie erkennt ihr Heimatland nicht mehr wieder. Was sind das für eigenartige neue Nachbarn? Führen die Passanten auf der Straße Böses im Schilde? Wem kann man noch trauen?
Eine Gesellschaft der Angst ist das übergreifende Thema diese Saison im Schauspielhaus – Theater für ein Land, in dem Pegida weiterhin allwöchentlich beweist, was für Paniker hier zu Hause sind.