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Iggy Pop – „Free“

Ein frei assoziativer Trip, dessen letztliches Ziel nicht einmal klar wird, wenn er vorbei ist: Iggy Pop – „Free“
(© Caroline International/Loma Vista Recordings)

Iggy Pop macht jetzt Jazz. Beziehungsweise, andere machen für ihn Jazz. Es ist kompliziert.

Für „Free“ hat Iggy Pop die Zügel aus der Hand gegeben und anderen Künstler*innen die Verantwortung überlassen. Er selbst fand darin die Freiheit des Loslassens. Die Idee, den Jazz-Komponisten Leron Thomas und die Gitarristin Sarah Lipstate für ihn sprechen zu lassen, entstand im Zuge der „Post Pop Depression“-Tour. Gefangen habe er sich gefühlt, sagt Iggy. Dass er sich auf „Free“ auch für die Hörer*innen verloren anfühlt, ist also ein fester Bestandteil des Konzepts, sowohl thematisch als auch systematisch: Er wirft sich ins kalte Wasser und liefert ein Album ab, das überrascht und in Teilen sogar brillant ist, sich allerdings nicht vollständig fassen lässt. Thomas und Lipstate streifen Jazz und Iggy klingt dabei nur auf „We are the People“ altbacken.

Jenseits davon finden sie eine feinsinnige Mischung mit Ambient, Rock und elektronischen Beats, die einem alten Iggy Pop erstaunlich gut zu Gesicht steht. Das erinnert an den rätselhaften Abschied seines Weggefährten David Bowie, bloß weniger stringent – und das ist Fluch und Segen für „Free“. Denn während Bowie auf „★“ mystisch entrückt ein letztes mal Theater gespielt hat, verzichtet Iggy Pop vollkommen auf einen Rahmen jenseits der klanglichen Idee. Exemplarisch dafür ist „Dirty Sanchez“: Ein frei-assoziativer Trip, der umso berauschender ist, weil sein Ziel nicht einmal klar wird, wenn er vorbei ist.

„Free“ erscheint heute auf Caroline International und Loma Vista Recordings. Das Album könnt ihr auf Amazon bestellen.

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