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„Infiltration“: Bedrohliche Science-Fiction mit Tiefgang

Mit „Invasion“ bringt Apple TV+ eine Serie, in der Außerirdische die Erde angreifen. Die Handlung der Serie spielt auf mehreren Kontinenten.

Ein Sheriff, der seinen letzten Arbeitstag vor der Rente startet und am Abend vor seiner Abschiedsfeier flieht, eine Mutter zweier Kinder, die entdeckt, dass ihr Mann sie mit einer anderen betrügt, eine japanische ISS-Raumfahrerin und ihre Geliebte am Boden im japanischen Raumfahrtzentrum, deren Beziehung vor einer tragischen Entwicklung steht: In der neuen Science-Fiction-Serie Infiltration auf Apple TV+ stehen weltweit Menschen mit ihren indivieduellen Problemen im Mittelpunkt, als ein Angriff aus dem All einsetzt. Im Original heißt die Serie übrigens „Invasion“.

Simon Kinberg (Produzent von „Deadpool“ und „The Martian“) und David Weil hatten die Idee zur Serie und schrieben auch das Drehbuch für Infiltration. Bei der Regie gabe es wegen des Corona-Lockdowns einigen Wirbel, doch inzwischen hat sich herausgestellt: Jakob Verbruggen, Amanda Marsalis hatten am Set das Sagen. Wer welche Folgen dreht, ist aber noch immer nicht bekanntgegeben. Umso überraschender ist die perfekte Ästhetik bei den ersten beiden Folgen, in denen – egal ob in den USA, in Großbritannien oder in Japan – nicht die Bedrohung aus dem All, sondern die aktuellen Sorgen und Nöte der beobachteten Menschen im Mittelpunkt steht. Musik, Bildsprache, Schnitt: Alles ist aufeinander abgestimmt und passt perfekt zur Handlung.

Infiltration gelingt es, obwohl von Haus aus im Genre Science Fiction zu Hause, ein wunderbar eingefangenes Drama zu sein. Umso plötzlicher und erschreckender kommen die Einschläge (ja, es sind meist solche) immer näher, und man weiß nie, welche gerade eingeführten Helden es auf einmal erwischt (ja, es erwischt sehr schnell liebevoll ausgeleuchtete Charaktere). Auch die Ursache der Einschläge bleibt in den ersten beiden Folgen völlig im Dunkeln. Am meisten sieht man noch in sandigen Gebieten wie in Afghanistan. Apropos: Der Lockdown und die verspätete Bereitstellung der Serie macht die Handlung der US-Armee in Afghanistan zu einem überalteten Teil des Plots, aber: geschenkt. Man sieht also nicht viel von der immensen Bedrohung, aber das wird sich noch ändern.

Besonders schön ist, dass die Serie aufräumt mit in der Krise über sich hinauswachsenden Männern. Der eingangs schon erwähnte Familienvater erweist sich sofort nach der ersten Bedrohung als Feigling, dessen Psyche einstürzt wie ein Kartenhaus. Seine Frau, die gerade erst erfuhr, dass er sie betrügt, schiebt ihn kurzerhand auf den Beifahrersitz, damit die Flucht endlich beginnen kann.

Ab heute können auf Apple TV+ die ersten drei Folgen der Serie gestreamt werden, dann folgt im Wochenrhythmus jeweils eine Folge. jw

 

 

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