„Islands“ auf DVD und Blu-ray: Kunstkino in Reinkultur
Ein ausgebrannter Tenniscoach wird auf Fuerteventura in einen Vermisstenfall ver- und von einer Frau um den Finger gewickelt.
Jan-Ole Gerster („Oh Boy“) hat mit „Islands“ einen Noir-Krimi gedreht, der gar keiner ist – und das tat er so stilsicher, spannend und sinnlich, dass man jede falsche Fährte, die der Film legt, genauso genießt wie die fantastische Musik, die grandiosen Breitwandbilder der Vulkanlandschaft von Fuerteventura und die tollen Darsteller. Tennislehrer Tom (Sam Riley) ist auf der paradiesischen Kanareninsel längst in einem Kreislauf aus Arbeit, Party und Saufen gefangen. Als er den Sohn von Anne (Stacy Martin) unterrichten soll, kommt Bewegung in seine festgezurrte Insel-Existenz …
Was ist mit Dave passiert? Hat Tom damit etwas zu tun? Oder Anne? Oder gar beide? Gerster legt Mysterykrimi-und Neo-Noir-Spuren aus. Man folgt Gersters Spiel mit den Konventionen gebannt, wohl wissend, dass hier kein klassischer Krimi erzählt wird und dass Gerster etwas anderes im Sinn hat, als unsere Erwartungen an den Plot und an mögliche Täterszenarien und Wendungen zu erfüllen.
Die Kamera fängt in berauschenden Breitwandbildern die Landschaft von Fuerteventura ein: die gigantischen, urzeitlichen Vulkanlandschaften mit Straßen wie kleinen Schleifspuren in den Hängen, die riesigen, leuchtenden Strände, die rotflammenden Sonnenuntergänge, der blendend blaue Himmel, das Meer, das um die Insel tost: Tom, Anne und Dave wirken darin wie Aussätzige auf einem fremden Planeten, ihre inneren Karstlandschaften kommen noch hinzu. Jeder Mensch ist hier dem Filmtitel nach seine eigene Insel; doch so nah beieinander sie geografisch im Archipel auch liegen, sie sind isoliert voneinander.
„Islands“ ist Kunstkino in Reinkultur, ein Film voller Geheimnisse, Überraschungen, Schönheit und dem seltenen Mut, einfach mal hinzusehen.