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Istvàn Szabò

Acht Jahre Zeit ließ sich der „Mephisto“-Regisseur für sein Geschichtsepos „Sunshine – Ein Hauch von Sonnenschein“ (ab 20. 1. im Kino), das jetzt gleich drei Europäische Filmpreise einfuhr. Vor der Verleihung in Berlin sprachen wir mit dem Ungarn.

city.mag: Herr Szabò, Ihre Filme spielen selten in der Gegenwart. Dennoch sagen Sie, der historische Film sei Ihnen gleichgültig …

Istvàn Szabò: Einen Film zu drehen, der in einer vergangenen Zeit angesiedelt ist, nur um ein paar altmodische Kostüme zu zeigen, interessiert mich nicht im Geringsten. Wichtig ist nur: Wie kann ich am besten meine Geschichte erzählen?

city.mag: Den ersten Teil Ihres neuen Films, als die KuK-Monarchie zu bröckeln beginnt, umweht etwas schwer Greifbares, eine Art zärtlicher Wehmut. Welche Beziehung haben Sie zu Joseph Roth, dem Chronisten jener Epoche?

Szabò: Ich liebe und verehre Roth sehr. Der „Radetzkymarsch“ und die „Kapuzinergruft“ waren mir während des Drehs sehr präsent. Es gibt eine Reihe von Verbeugungen vor Roth in meinem Film – einige direkt, einige etwas besser versteckt.

city.mag: Eine zentrale Rolle spielt das Haus in Budapest, in dem Sie Ihre Kindheit verbrachten. Gibt es weitere autobiografische Elemente?

Szabò: Natürlich lässt sich ein Film, der fast hundert Jahre umfasst, nicht eins zu eins auf eine Person übertragen; für gewisse historische Abläufe bin ich einfach zu jung. Doch es gibt Parallelen zu mir, natürlich. Die Menschen und Schicksale, von denen ich berichte, kenne ich.

city.mag: Vergebliche Assimilation, das gebrochene Verhältnis zur eigenen Identität: Wie lange tragen Sie diesen Stoff schon in sich?

Szabò: Sehr lange schon. Vor etwa drei Jahren habe ich mit Gyula Trebitsch darüber gesprochen. Ursprünglich planten wir, eine Miniserie fürs Fernsehen – jund etzt ist ein Kinofilm daraus geworden.

city.mag: Die drei Hauptrollen – Vater, Sohn und Enkel – spielt alle Ralph Fiennes. Fiel es schwer, den richtigen Schauspieler zu finden?

Szabò: Dass ich Ralph, der großartige Arbeit geleistet hat, haben wollte, mar mir recht schnell klar. Das Casting war allerdings äußerst aufwendig – es zog sich über fast ein halbes Jahr hin.

Interview: Jonas Demel

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