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„It’s hard to be a Blizzard“ von Juli Gilde: Euphorisch panisch

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(Foto: Sandra Ludewig)

Die junge Berliner Künstlerin hat ihr Debütalbum veröffentlicht, das einer ganzen Generation aus der Seele spricht.

Was ist ein Blizzard, also ein Schneesturm? Er kann schön und gemütlich sein, für nette Stunden mit Kakao am Kamin sorgen. Aber natürlich kann er auch blinde Zerstörung bedeuten, die ganze Landstriche verwüstet zurücklässt. Vor allem aber ist ein Blizzard eines – unberechenbar. So, wie sich auch das Leben mit Anfang 20 anfühlen kann. Oder eine Künstlerin in diesem Alter, die scheinbar aus dem Nichts auftaucht, ganz Berlin aufmischt und nach zwei folkigen EPs ihr Debütalbum veröffentlicht, plötzlich mit einem ganz neuen Sound. Also so, wie es Juli Gilde mit ihrer Platte „It’s hard to be a Blizzard“ gemacht hat.

Nach Singles wie „Wieso eigentlich“ und „Nichts tut gut“ wussten Fans bereits ein wenig, was sie erwartet. Aber die Bandbreite, die Juli Gilde auf dem Album abdeckt, konnten sie nicht vorhersehen. Das merkt man bereits an den Einflüssen, auf die sich die Musikerin beruft: von deutschsprachigen Acts wie Wir Sind Helden, Die Höchste Eisenbahn oder Betterov hin zu internationalen Künstler:innen wie Phoebe Bridgers oder Arlo Parks. Dass am Ende sogar das ehemalige Helden-Mitglied Jens Eckhoff am Album mitgearbeitet hat, ist damit natürlich noch einmal doppelt besonders. Textlich gibt es konventionelle Liebeslieder, gesellschaftliche Bestandsaufnahmen, aber auch kryptische Botschaften an Wolfgang Herrndorf oder die düstere Collage „Hallo“.

Das sagt Juli selbst über ihr Album: „Diese Songs, die ich über die letzten zweieinhalb Jahre geschrieben und teilweise auch co-produziert habe, die knapp 40 Minuten Musik und Text und Geräusche, von Dino-Schreien über ein stimmendes Orchester bis hin zu alten Funkradios … in diesem Moment, in dem ich diesen hier Text lese, wird mir bewusst, wie sehr dieses Chaos trotzdem zusammenpasst. Euphorisch, panisch, immer unterwegs und gleichzeitig festgehalten, wie ein Schneesturm, in einer dieser Glaskugeln, die man auf dem Weihnachtsmarkt oder Rummel kaufen kann. Jup, it’s freaking hard to be a blizzard, aber vielleicht kriegen wir das, zumindest mit dieser Platte, eigentlich ganz gut hin.”

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