Ja König Ja
Am Loch Maree in Schottland steht ein Erste-Hilfe-Instruktionsschild, worauf geschrieben steht: „First get the man out of the water, then get the water out of the man“. Auf dem dritten Album der Hamburger Band „Ja König Ja“ gibt es ein Lied „Mann im Wasser“, worin es heißt: „Holt den Mann aus dem Wasser und das Wasser aus dem Mann“. Soweit zu Ebba Durstewitz‘ und Jakobus Siebels‘ Inspirationsquellen. Überhaupt ist „Tiefsee“ (Indigo) recht wäßrig geworden – und dabei wundersamer ruhiger Kaffeehaus-Pop, mit sattem Groove.
KULTUR!NEWS: Ebba, Jakobus, Mischung aus Alltagsbeobachtungen mit Tiefsinn und reiner Quatsch wie „Tuberkulose“
Ebba Durstewitz: Das ist gar kein Quatsch, das haben wir zum größten Teil abgeschrieben, und nur des Reimes willen ein bißchen umgestellt, aus einem Fünfziger-Jahre-Haushaltsbuch von Jakobus‘ Eltern.
Jakobus Siebels: Das hat den schönen Titel „Der Mensch“. Und eine Woche später haben wir dann im „Spiegel“ gelesen, daß TBC tatsächlich wieder ein Thema ist. Wir waren am Puls der Zeit, ohne es zu wissen.
K!N: Bei Liedern wie „Bob Dylan“ fragt sich der geneigte Hörer dann doch, wie man auf solche absurden Geschichten verfällt – oder bist du wirklich His Bobness‘ uneheliche Tochter?
Durstewitz: Das Lied war sehr schnell fertig, denn das habe ich genau so geträumt. Ich war völlig irritiert, daß ich von Bob Dylan geträumt hatte, weil ich ihn gar nicht so kenne, ich kenne die letzte Platte und fand die eigentlich ganz gut. Ich kannte vor allem Coverversionen seiner Songs von anderen Bands, und wenn ich ihn mal selbst gehört habe, konnte ich dieses Genöle nie ab.
K!N: Habt ihr die neuen Songs schon ausprobiert?
Durstewitz: Wir haben lange nicht mehr live gespielt. Aber so finde ich‘s auch gut, denn beim letzten Mal hatten wir manche Stücke schon hinter uns gelassen und gar keine rechte Lust mehr, sie zu spielen. Jetzt nach der langen Pause ist alles wieder neu. Wir haben sogar manche Akkorde vergessen, das heißt, nicht ich, aber gewisse Leute. (schaut Jakobus an)
Siebels: Ja, ich werde echt mit Notenblatt auf Tour gehen. Das hab‘ ich beim Proben und im Studio richtig liebgewonnen, ich bin darauf regelrecht fixiert, vor allem, wenn da so Anweisungen stehen wie „mit selbstbewußter Attitüde!“
Interview: Rolf von der Reith