James Carlos Blake: Pistolero
Wenn man früh damit anfängt, kann man bis zum vierzigsten Lebensjahr durchaus mehr als vierzig Menschen töten. Das hat John Wesley Hardin bewiesen, der von 1853 bis 1895 in Texas lebte. Bereits mit fünfzehn Jahren erschießt er aus Notwehr einen ehemaligen Soldaten, der ihm ans Leder will. Dumm nur, dass jetzt kurz nach Ende des Bürgerkrieges Texas von Nordstaatlern besetzt ist. Und die sehen die Tat als kaltblütigen Mord an und setzen gleich mal ein fettes Kopfgeld auf Hardin aus. Fortan ist er auf der Flucht vor der gefürchteten State Police und gleichzeitig Gejagter des üblichen Halunkenpacks, das sich gerne mal ’nen Packen Scheine dazuverdienen will. Doch der coole John Wesley Hardin entdeckt und trainiert sein offenbar angeborenes Talent. Er zieht seine Colts einen Tick schneller als seine Verfolger und ist in den entscheidenen Situationen einfach abgebrühter und skrupelloser. Und so erleben wir, wie Revolvermann Hardin sich seinen Gegnern stellt, diverse Schädeldecken wegfliegen lässt und auch sonst mit der Abtrennung von Körperteilen nicht gerade zimperlich ist. Das da nebenbei auch mal einige unschuldige Indianer vom Pferd gepustet werden, kann zu dieser Zeit getrost als Kollateralschaden verbucht werden. James Carlos Blake zeichnet das Leben des legendären Pistoleros nach, indem er im fiktiv-dokumentarischen Stil 50 Personen berichten lässt, die ihm begegnet sind. So entsteht neben allen Westernklischees ein vielschichtiges Bild des Schlitzohrs Harding, das ihn nicht nur auf seine Schießkünste reduziert.