Zum Inhalt springen

Janek Rieke

Janek Rieke

Echter Härtetest

Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller Janek Rieke ist auch im wahren Leben eher ein Weichei.

„Findest Du das komisch?“ fragte der Vater streng, als Janek ihm offenbarte, mit welchen Gags er das Familienfest zu bereichern gedachte. Das ist zwanzig Jahre her, doch die Angst, mit seiner Art von Humor nicht anzukommen, ist geblieben. „Ein produktives Trauma“, nennt es der 27jährige. Vor Aufregung, daß niemand bei der Erstaufführung seines Debüts lachen würde, hat Janek Rieke sich die Fingernägel abgekaut. Völlig grundlos. Die Love-Story zwischen einem ausgemachten Weichei und einer emanzipierten Öko-Terroristin hat das Zeug zum Kultfilm. Sensible Charakterzeichnung, witzige Dialoge und skurrile Situationskomik sorgen für 80 turbulente Kinominuten. Dabei handelt es sich beim Plot keineswegs um reine Fiktion. „Der Film ist sehr autobiografisch“, gesteht Janek ganz offen. Wie der von ihm gespielte Jonas wohnt auch Janek noch bei seinen Eltern, wird von unzähligen Allergien gequält und schläft auf einem Hochbett. Dort wird er jetzt immer öfter von Freundin Nina besucht, die ihm beim Interview die Hand hält. Die beiden sind seit zwei Monaten zusammen. Ist der Film nun eine Hymne auf den Softie oder doch eher auf die starke Frau? „Letzteres“, meint Nina souverän. Janek differenziert: „Es ist eher ein Plädoyer für mehr Toleranz in Beziehungen.“ Dabei hat er keinerlei Probleme damit, Ninas Stärken anzuerkennen und gelten zu lassen. „Ich muß mich nicht ständig als Super-Mann profilieren. Nina fährt besser Auto als ich, also sitzt sie am Steuer.“ Der sensible Jungfilmer fühlt sich privat und beruflich zu starken Frauen hingezogen – „weil die Beziehung lebendiger ist. Man kann sich gegenseitig provozieren und auf neue Ideen bringen.“

Mußte er für die Realisierung seines ersten Spielfilms hart kämpfen? „Nein, meine Eltern haben mir viel Mut gemacht, dieses Projekt zu realisieren. Und meine Produzentin hat um die Gelder gekämpft.“ Der Erfolg freut ihn, doch nun steht der nächste Film an – und Janek Rieke hat wieder „eine Mordsangst“. (Sam)

Beitrag teilen: