Jennifer Aniston
Von der Kult-Sitcom „Friends“ zur Kino-Newcomerin in „Der gebuchte Mann“ und diesen Monat „Liebe in jeder Beziehung“. Jennifer Aniston hat es geschafft. Und hat trotzdem noch ganz spezielle Traumrollen.
K!N: Jennifer, in „Liebe in jeder Beziehung“ lieben Sie einen schwulen Mann. Ist Ihnen das selber schon einmal passiert?
Jennifer Aniston: Nein. Aber jeder kennt doch das Gefühl, wenn man verliebt ist und nicht zurückgeliebt wird. Das lasse ich in die Figur einfließen. Obwohl mir mein Schauspiellehrer geraten hat, sieben Jahre zu warten, bevor ich bestimmte Erinnerungen ausgrabe, weil es sonst schmerzvoll sei. Allerdings habe ich keinen Ahnung, warum es gerade sieben Jahre sein müssen.
K!N: Ihr Figur Nina ignoriert das traditionelle Familienmodell und möchte ihr Kind lieber mit einem Homosexuellen als mit dem Vater großziehen. Wie hat das Publikum in den USA darauf reagiert?
Aniston: Es gab Kontroversen und Leute, die mit Protestschildern vor den Kinos auf-und abliefen. Das hat mich schockiert. Ich meine, wir tolerieren Gewalt und Brutalität in Filmen, und das ist anscheinend in Ordnung, denn diese Werke sind ja Kassenknüller. Aber wenn ein Film eine Liebesgeschichte über eine heterosexuelle Frau und einen homosexuellen Mann erzählt, schreien alle „Widerlich!“ und sind ensetzt. Ziemlich ignorant.
K!N: Ärgert es Sie, daß Sie durch „Friends“ oft nur als Sitcom-Darling betrachtet werden?
Aniston: Es ärgert mich nicht, es verletzt mich. Ich habe Theater gemacht und Fernsehen, und all das, weil ich die Schauspielerei liebe. Und jetzt drehe ich Filme und es richten sich Hunderte von Vergrößerungsgläsern auf mich und alle wollen sehen, ob ich scheitere oder erfolgreich bin. Wir alle müssen Dinge ausprobieren und auch Fehler machen dürfen. Es hat doch keinen Sinn, immer auf Nummer sicher zu gehen?
K!N: Bisher waren ihre Filme eher leichtfüßige Romanzen. Angenommen, Tarantino bietet Ihnen in seinem nächsten Film eine Rolle als Killerin an. Würde Sie annehmen?
Aniston: Auf jeden Fall. Das wäre doch ein Riesenspaß! Ich würde auch Linda Hamiltons Rolle in „Terminator 2“ spielen. Allerdings ist die dafür jeden Tag ins Fitnesstudio gelaufen, und das nur, um diese komische Maschine zu töten. Das wäre mir dann doch zu anstrengend. Ich würde das Ding eher mit Smartheit oder einem Laserblick ausschalten.
K!N: Sie meinen, wie ‚Wonderwoman‘? Die muß auch bestimmt nicht ins Fitnesstudio.
Aniston: Stimmt. ‚Wonderwoman‘ dreht sich nur wild im Kreis und alle Schurken liegen k.o. am Boden. Fantastisch. Wann drehen wir?
Interview: Volker Sievert