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Jens Thomas

Der 30-jährige Jens Thomas aus Hannover sorgte für Aufsehen mit seiner Verjazzung von Ennio Morricones Filmmusiken. „You cant’t keep a good Cowboy down” (Act) hieß sein Solo-Piano-Album, das sogar den Gecoverten begeisterte.

city.mag: Jens, wie kommt man vom New-Jazz auf Morricones Soundtrack-Klassiker?

Jens Thomas: Das war die Idee von Siegfried Loch, dem Chef von Act. Vor diesem Auftrag kannte ich Morricone kaum. Ich fand die Idee spontan gut, hatte aber Angst, dass es total naiv und peinlich werden könnte, diese Musik neu zu interpretieren.

city.mag: Das ist nicht passiert. Es sind sehr freie, eigene Interpretationen. Schön traurig, aber kitschfrei.

Thomas: Ich habe die Filme wieder und wieder gesehen, die Musik auf mich wirken lassen. Dann bin ich ins Studio gegangen und habe alles in einer Stunde eingespielt. Rein assoziativ, aus dem Bauch heraus. Es ist mir wichtig, Stimmungsbilder so zu spielen, wie sie bei mir entstehen. Für kopfige Konstruktionen bin ich viel zu faul.

city.mag: Die Zeit unterstellt dir „raubtierhaften Verwertungshunger”. Auf wen wirst du dich als nächstes stürzen?

Thomas (lacht): Morricone war meine erste thematische Vorgabe von außen. Normalerweise arbeite ich nicht so. Aber alles, was mich umgibt, verwerte ich für mich. Es ist mir wichtig, stilistisch frei zu bleiben und meinen individuellen Ausdruck zu entwickeln.

city.mag: Du spielst seit deinem vierten Lebensjahr Klavier. Wann hast du den Jazz für dich entdeckt?

Thomas: Das war schon früh, ohne zu wissen, dass es Jazz ist. Ich habe einfach ganz naiv rumimprovisiert. Oft kannte ich die Ur-Werke gar nicht. Das war manchmal ganz schön peinlich gegenüber Kollegen. Obwohl ich bei der Arbeit immer wieder beim Jazz lande, höre ich lieber Neue Musik und Rock.

city.mag: Du pendelst seit vielen Jahren zwischen Hannover und Berlin, hast gerade mit Tricolor dein sechste Album gemacht. Bist du ein Arbeitstier?

Thomas: Nein, dem Erfolg hektisch hinterherlaufen ist nicht mein Ding. Ich lasse mich lieber vom Leben inspirieren und versuche, ruhig zu bleiben. Das ist viel wichtiger als tägliche Pflichtübungen.

Interview: Sabine Melzian

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