Joey Bargeld über Jugendrap und wo er sich wirklich wohl fühlt
Joey Bargeld hat schon Songs mit Trettmann und Haiyti veröffentlicht. Trotzdem folgt der Hamburger Rapper mehr seinem Gefühl als dem Erfolg.
Joey, du hast in den vergangenen Jahren drei EPs mit KitschKrieg veröffentlicht, und jetzt erscheint dein Debütalbum „Punk is dead“. Mit der Musik angefangen hast du aber schon wesentlich früher, oder?
Joey Bargeld: Vor gut 15 Jahren habe ich als junger Spund mit Freestyles angefangen. Das war eher aus dem Spaß heraus geboren. Wir hatten eine kleine Crew aus Rappern, Sprayern, ein paar Säufern und halt auch Leuten, die Songs aufgenommen haben. Wir haben auf der Straße gechillt, Bier getrunken und gerappt.
Was war das damals für Musik, die ihr gemacht habt?
Bargeld: Das war schon eher härter, auch mal mit Schimpfwörtern und frauenfeindlichen Texten. Ich dachte, dass ich als cooler HipHopper auch übers Kiffen und Ficken rappen muss. Aber schon damals habe ich gemerkt, dass das nicht wirklich meins ist. Es gab auch einen relativ harten Cut: Ich habe über Jahre gearbeitet, vor mich hingelebt und keine Musik mehr gemacht. Vor vier Jahren habe ich dann meinen Produzenten Darko Beats getroffen, mit dem ich auch jetzt noch zusammenarbeite. Das war die Anfangszeit des Trap, und da war ich dann wieder voll im HipHop drin. Da habe ich dann auch entschieden, keinn expliziten Texte und Gangster-Rap-Sachen mehr zu machen.
Für die Musik hast du dann sogar deinen Job aufgegeben.
Bargeld: Ich habe es wirklich auf dem normalen Weg versucht. Ich habe zwei Mal meine Lehre abgebrochen und halbjährlich meine Jobs gewechselt. Mit der Musik hatte ich halt was, das ich konnte. Ich hatte die Gewissheit, dass ich etwas mache, das mir gefällt. Und plötzlich kamen KitschKrieg und auch Trettmann auf mich zu. Das hat mir dann auch fast schon als Bestätigung gereicht.
Trotz drei EPs mit KitschKrieg hast du dein Album jetzt aber wieder mit Darko Beats produziert.
Bargeld: Ich hatte mir fest vorgenommen, mit Darko ein Album zu machen und ihn nicht nach der ersten EP sitzen zu lassen. Darko hat mir so viel gegeben in den letzten Jahren, dass es schon fast familiär zwischen uns ist. Ich nenne ihn immer Ziehvater.