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John Banville alias Benjamin Black: Die Blonde mit den schwarzen Augen – Ein Philipp-Marlowe-Roman

Immer wenn eine Blondine das Büro von Privatdetektiv Philip Marlowe betritt, fängt es an, kompliziert zu werden. Und als ihn die hübsche Clare Cavendish beauftragt, ihren Liebhaber Nico Peterson zu finden, kommt dann auch bald raus, dass dieser doch angeblich bei einem Autounfall getötet wurde. Marlowe wird neugierig – auf den Fall und auf seine attraktive Klientin, die ihm verdächtig schnell sehr nahe kommt. Seine Recherchen bei der Familie Cavendish und in Petersons Bekanntenkreis laufen zunächst aber komplett ins Leere, und alles wird immer undurchsichtiger. Doch Marlowe bleibt cool, pafft eine Zigarette nach der anderen und die lockeren Sprüche gehen ihm nicht aus. Nur hin und wieder hat er auch mal Totalausfälle, für die entweder zwei brutale Mexikaner oder zu viele Bourbon verantwortlich sind. Und dann ist da auch noch der Gangster „Lovely“ Lou Hendricks. Der pflegt seine Hände zwar lieber mit Maiglöckchen-Handcreme, als sie sich selber schmutzig zu machen, setzt Marlowe jedoch gehörig unter Druck. Denn Peterson hat Hendricks ziemlich mies gelinkt. Schriftsteller John Banville gehört zu den bedeutendsten Autoren Irlands und wurde mehrfach international ausgezeichnet. was aber nicht heißt, dass er sich nichts mehr traut: Immerhin ist Raymond Chandlers Marlowe ein Klassiker und einer der bekanntesten Hardboiled-Detektive überhaupt. Banville knüpft sehr geschickt an Chandlers Romane an, adaptiert seinen Erzählton und schafft so mit der liebevollen und sorgfältig inszenierten Hommage eine gelungene Fortsetzung der Serie. Und Kenner bekommen – neben vielen augenzwickernd eingebauten Verweisen auf die Originalromane – am Ende auch noch ein unverhofftes Wiedersehen mit einem guten alten Bekannten, dessen mysteriöser Koffer jedem Marlowe-Fan bestimmt in Erinnerung geblieben ist.

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