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John Kenney: American Dreamer

Mit Sarkasmus und Ironie ist Finbar Dolan wahrlich nicht sparsam. Zu allem und jeden hat er einen zynischen Spruch auf den Lippen. Selbst auf seine Kollegen schaut er herab. Dass der New Yorker Erfolgswerbetexter überhaupt irgendeinen moralisch wertvollen Gedanken hat ist schwer vorzustellbar. Zumindest bis man ihn wirklich kennenlernt. Als Finbar zwölf war nahm sich seine Mutter das Leben, seinen Vater hat er seit dem nicht mehr gesehen und zu seinem Bruder hat er kaum Kontakt. Zum Selbstschutz flieht Finbar in eine Welt aus Lügen und Oberflächlichkeit, in eine Welt, die mit der Angst der amerikanischen Bevölkerung Milliarden Dollar scheffelt, und die während dessen fröhlich über Luxusprodukte twittert, damit die Social-Media-Gemeinde befriedigt ist. Als die geplante Hochzeit des 39-Jährigen kurzfristig platzt und er erfährt, dass sein Vater im Sterben liegt, muss sich Finbar dem wahren Leben stellen.

Autor John Kenny weiß, worüber er schreibt, schließlich war er selbst ein Werbeprofi – und so ganz im Reinen scheint er mit der Marketingwelt nicht zu sein. Immer wieder zieht er die Branche durch den Kakao, immer wieder offenbart er die Marketingwelt als hirnlos und raffgierig. Schamlos lässt Kenney die Hüllen der Werbewelt fallen. Zugegeben, dass es da nur so vor Lug und Trug wimmelt, ist wirklich nicht überraschend – aber, Dank der schier endlosen Aneinanderreihung von situationskomischen Momenten und Kenneys kurzweiliger Erzählweise, durchaus unterhaltsam. (sho)

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