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John Mayall

“Blues for the lost days“ (Rough Trade) ist die Hommage eines großen Musikers an die verblichenen Pioniere des Blues. Dabei ist der 64jährige John Mayall mit seinen rund vierzig Alben selbst eine lebende Legende – und tritt diesen Monat beim Hippie-Festival auf der Burg Herzberg nahe Kassel auf.

K!N: John, sind sie einer der letzten Mohikaner?

John Mayall: (lacht) Die Frage habe ich ja noch nie gehört. Ich bin doch kein Dinoaurier. Ich bin einer von vielen Blues-Musikern, und es gibt einige, die sind schon viel länger dabei als ich.

K!N: Gibt es einen Unterschied zwischen schwarzem und weißem oder englischem und amerikanischem Blues?

Mayall: Es hat nichts damit zu tun, woher du kommst, welche Hautfarbe du hast. Es ist eine Frage deiner persönlichen Identität. Es gibt einen Unterschied zwischen B. B. King, Eric Clapton oder John Lee Hooker; du kannst jeden großen Blues-Musiker in Sekunden am Stil erkennen. Aber wir alle haben von der Generation vor uns gelernt.

K!N: Sie haben unglaublich viele Musiker durch Ihre Bands geschleust.

Mayall: In den Sechzigern, ja, weil ich selber noch auf der Suche war. Aber mit meiner jetzigen Besetzung bin ich länger unterwegs als fast alle anderen Bands.

K!N: Sie sind der Ziehvater von Leuten wie Eric Clapton, Mick Fleetwood oder Peter Green, die in Ihrer ersten Band Bluesbreakers musikalisch laufen gelernt haben. Die sind heute reich und berühmt.

Mayall: Alle genialen Musiker machen irgendwann ihr eigenes Ding. Das hat nichts mit mir zu tun. Aber natürlich bin ich auch stolz darauf, ihre Karrieren mit angeschoben zu haben. Und wir sind immer noch gute Freunde.

K!N: Sie haben Grafik studiert. Haben sie je bereut, kein „bürgerliches“.Leben geführt zu haben?

Mayall: Oh, Gott, nein! Ich habe doch nichts auszustehen. Ich mache im Schnitt 120 Shows pro Jahr, alle zwei, drei Jahre eine Platte. Den Rest habe ich frei.

Interviev: Christine Wollmann, Malte Siegert

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