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John Scofield: Sco ist sein Spitzname und steht für den Jazzrock-Veteranen John Scofield

Sco ist sein Spitzname und steht für den Jazzrock-Veteranen John Scofield. Auf „A GoGo“ (Motor) kehrt der amerikanische Gitarrist zu den Wurzeln des Funk zurück. Die amerikanischen Erfolgsjazzer Medeski, Martin & Wood (MMW) unterstützten ihn dabei tatkräftig im knochentrockenen 60´s Sound. Der humorvolle Saitenakrobat sprach mit uns über Frauen im Jazz und seinen früheren Arbeitgeber Miles Davis.

K!N: John, einige der Grooves auf „A GoGo“ klingen stark nach James Brown. Mußt du mit einer Urheberrechtsklage rechnen?

John Scofield: (grinst) Sollte es dazu kommen, bin ich froh, nicht allein dazustehen, sondern zu der großen Gruppe von Leuten zu gehören, die James Brown dann einen Haufen Geld bezahlen müssen.

K!N: Zeitweise hat die Schlagzeugerin Terri Lyne Carrington in deiner Band gespielt. Hast du eine Erklärung dafür, warum Jazz aber immer noch eine Männerdomäne ist?

Scofield: Eigentlich gibt es keinen Grund. Ich würde es begrüßen, wenn sowohl im Publikum als auch auf der praktizierenden Seite mehr Frauen zu finden wären. Jazz braucht Frauen und leidet sogar unter der männlichen Dominanz. Es gibt aber schon recht erfreuliche Tendenzen…

K!N: Hast du dich wie manche Musikerkollegen schon mal in anderen Kunstformen versucht?

Scofield: Nein, ich glaube, wenn irgendwas anderes im künstlerischen Bereich gut könnte, würde ich das wohl auch machen, aber Gitarrespielen und Songs schreiben ist das einzige und nimmt all meine Zeit in Anspruch. Aber an wen dachtest du bei der Frage?

K!N: Nun, Miles Davis hat zum Beispiel gemalt…

Scofield: Das nennst du Kunst? (lacht) Ich habe vor ein paar Jahren Skilaufen gelernt, das ist Kunst! Aber ernsthaft, ich mag die Bilder von Miles, er war ein guter Maler. Ich glaube aber, er suchte nur nach irgendetwas anderem in seinem Leben, nach Beschäftigung. Ich weiß, daß die Malerei für Miles nur ein Hobby war. Miles wurde über 40 Jahre seines Lebens tagtäglich als Genie bezeichnet, und das wirkte sich dann irgendwann auch auf seine Persönlichkeit aus.

K!N: Stichwort Persönlichkeit – welches sind die häufigsten Schwächen bei Jazzmusikern?

Scofield: Ich denke Selbstversunkenheit (lacht) …und zu viele Noten zu spielen.

K!N: Wie hältst du es damit?

Scofield: Bis ich vierzig wurde habe ich mich fast ausschließlich mit Musik beschäftigt. Ich hatte zwar zu dem Zeitpunkt auch schon Familie aber ich habe viel Gitarre geübt und eigentlich nur an die Musik gedacht. Nun lese ich aber viel, gehe ins Kino und verbringe viel Zeit mit meinen Kindern. Ich nehme mir allgemein mehr Zeit für meine Mitmenschen als früher. Ich denke, seitdem kann ich Menschen einfach besser leiden.


Sco ist sein Spitzname. Auf „A GoGo“ (Motor) kehrt der US-Gitarrist zu den Wurzeln des Funk zurück. Die amerikanischen Erfolgsjazzer Medeski, Martin & Wood (MMW) unterstützten ihn dabei tatkräftig im knochentrockenen 60s– Sound. Der humorvolle Saitenakrobat sprach mit uns über Frauen im Jazz und seinen früheren Arbeitgeber Miles Davis.

K!N: John, einige der Grooves auf „A GoGo“ klingen stark nach James Brown. Mußt du mit einer Urheberrechtsklage rechnen?

John Scofield: (grinst) Sollte es dazu kommen, bin ich froh, zu der großen Gruppe von Leuten zu gehören, die James Brown dann einen Haufen Geld bezahlen müssen.

K!N: Zeitweise hat die Schlagzeugerin Terri Lyne Carrington in deiner Band gespielt. Wieso ist Jazz aber immer noch eine Männerdomäne?

Scofield: Eigentlich gibt es keinen Grund. Ich würde es begrüßen, wenn sowohl im Publikum als auch auf der praktizierenden Seite mehr Frauen zu finden wären. Jazz braucht Frauen und leidet sogar unter der männlichen Dominanz. Es gibt aber schon recht erfreuliche Tendenzen …

K!N: Hast du dich schon mal in anderen Kunstformen versucht?

Scofield: Nein, ich glaube, wenn ich irgend was anderes gut könnte, würde ich das wohl auch machen, aber Gitarrespielen und Songs schreiben nimmt all meine Zeit in Anspruch. K!N: Miles Davis hat zum Beispiel gemalt…

Scofield: Das nennst du Kunst? (lacht) Ich habe vor ein paar Jahren Skilaufen gelernt, das ist Kunst! Aber ernsthaft: Ich mag die Bilder von Miles, er war ein guter Maler. Ich glaube aber, er suchte nur nach irgend etwas anderem in seinem Leben, nach Beschäftigung. Ich weiß, daß die Malerei für Miles nur ein Hobby war. Er wurde über 40 Jahre seines Lebens tagtäglich als Genie bezeichnet, und das wirkte sich dann irgendwann auch auf seine Persönlichkeit aus.

K!N: Stichwort Persönlichkeit – welches sind die häufigsten Schwächen bei Jazzmusikern?

Scofield: Selbstversunkenheit Und zu viele Noten zu spielen.

K!N: Wie hältst du’s damit?

Scofield: Bis ich vierzig wurde, habe ich mich fast ausschließlich mit Musik beschäftigt. Ich hatte zwar zu dem Zeitpunkt auch schon Familie, aber ich habe viel Gitarre geübt und eigentlich nur an die Musik gedacht. Nun lese ich aber viel, gehe ins Kino und verbringe viel Zeit mit meinen Kindern. Ich nehme mir allgemein mehr Zeit für meine Mitmenschen als früher. Seitdem kann ich Menschen einfach besser leiden.

Interview: Wolfgang Drewes

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