John Travolta
Gerade hat John Travolta sich einen Zeppelin gekauft und als nächstes kauft der passionierte Flieger dem Präsidenten wohl die Air Force One ab. Travolta genießt die Vorzüge des Starlebens – und lehnt jede Form von übermäßigem Sport ab.
_ulysses: Mister Travolta, haben Sie zur Vorbereitung auf Ihre Roll in „Im Feuer“ einen Crashkurs als Feuerwehrmann absolviert?
John Travolta: Crashkurs ist untertrieben: Wir mussten einen Monat lang mit echten Feuerwehrleuten trainieren – ein echtes Abenteuer! Der technische Teil war sehr interessant, aber das körperliche Training hat mir weniger gut gefallen.
_ulysses: „Mister Saturday Night Fever“ mag kein Fitnesstraining?
Travolta: Ganz genau. Warum kann ich nicht einfach in Würde altern (lacht)? Stattdessen muss ich mich ständig mit irgendwelchen Übungen fit halten. Klar, Sport ist gesund, aber trotzdem nervt es manchmal.
_ulysses: Im Film haben Sie graue Schläfen – kein Problem für Ihre Eitelkeit?
Travolta: Nein, mir war schon immer wichtiger, mich meinen Rollen äußerlich anzupassen als gut auszusehen. In meinem nächsten Film „A Love Song for Bobby Long“ mit Scarlett Johansson bin ich sogar gänzlich ergraut. Jenseits der Leinwand möchte ich allerdings nicht so aussehen. Nur im Film erlaube ich mir, mich auch mal richtig gehen zu lassen.
_ulysses: Woher rührt Ihre Vorliebe für knallharte Gangsterrollen – leben Sie damit Ihre kriminellen Seiten aus?
Travolta: Wer weiß? Nein, als Schauspieler will man sich natürlich immer wieder selbst herausfordern, indem man Figuren spielt, die das Gegenteil von einem selbst darstellen. Das ist ja das Spannende an meinem Beruf.
_ulysses: Beschreiben Sie doch mal den privaten John Travolta.
Travolta: Ich bin ein Familienmensch. Um 19 Uhr komme ich von der Arbeit nach Hause, verbringe bis 22.30 Uhr Zeit mit meiner Frau und meinen Kindern. Dann lerne ich noch eine Stunde lang Texte, gehe schlafen und stehe am nächsten Morgen gegen 7 Uhr auf. Ich bin zu alt für eine andere Form von Leben (lacht). Außerdem möchte ich meine Kinder aufwachsen sehen.
_ulysses: Wie schaffen Sie es, auf der Leinwand so cool zu wirken?
Travolta: Wahrscheinlich bin ich da mit der Zeit einfach reingewachsen. Ich habe schon so viele Rollen dieser Art gespielt, dass ich mir die Coolness wie eine zweite Haut überstreifen kann. Ein großer Vorteil sind allerdings auch meine Augen, für die ich sehr dankbar bin. Die sind von Natur aus durchdringend – das bewahrt mich davor, beim Schauspielern übertreiben zu müssen. Privat bin ich aber eher entspannt als cool. Wenn mich das Publikum dabei sehen könnte, wie ich mit meinen Kindern herumalbere, würden sie das sicher nicht für besonders cool halten (lacht).
_ulysses: Wie reagieren Sie darauf, wenn Ihnen 15-jährige Teenager kreischend hinterherlaufen?
Travolta: Darüber habe ich mal mit Paul Newman gesprochen. Damals war er 60 und wunderte sich, warum sich noch immer junge Mädchen für ihn interessierten. Ich sagte zu ihm: Ganz einfach, weil du Paul Newman bist! Mit Sean Connery ist es das Gleiche: Egal, ob der Mann 25 oder 65 ist – er ist Sean Connery, und die Leute lieben ihn. Natürlich ist es verrückt, dass mich Teenies begehren. Ich habe das Gesicht eines alten Mannes, daran ist nichts schönzureden. Aber es macht ja auch keinen Sinn, wenn ich mit den jungen Damen darüber diskutiere (lacht).
_ulysses: Sie sind passionierter Pilot, besitzen eine eigene Boeing 707. Was macht für Sie die Faszination des Fliegens aus?
Travolta: Schon als kleiner Junge waren Piloten meine Helden. Ich beobachtete stundenlang die Flugzeuge am Himmel und fragte mich, wohin sie wohl fliegen und wer an Bord sitzt. Ich liebe einfach alles am Fliegen: die Fähigkeit, ein Flugzeug durch die Luft zu navigieren. Die Architektur eines Fliegers. Die Distanz, die man im Flugzeug zurücklegen kann. Und ich mag es, die Erde aus der Luft ganz objektiv betrachten zu können. Das hat etwas Romantisches.
_ulysses: Apropos Romantik: Welchen Gegenstand würden Sie retten, wenn Ihr Haus abbrennen würde?
Travolta: Es gibt nichts Materielles, das mir wirklich wichtig ist. Was mir allerdings Sorgen bereiten würde, sind meine administrativen Unterlagen. Mein Testament, Steuerpapiere usw. Wenn die verloren gehen, hat man meistens einen Haufen Ärger am Hals (lacht). Die Welt beruht nun einmal auf einem gigantischen Papierkram.
Interview: Dörte Langwald