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Weibliches Empowerment im 18. Jahrhundert: „Jeanne du Barry“

Johnny Depp Jeanne du Barry
Maïwenn als Marie-Jeanne Bécu, Johnny Depp als König Louis XV. (Foto: Stéphanie Branchu - Why Not Productions)

In dem Film von Regisseurin und Hauptdarstellerin Maïwenn arbeitet sich eine junge Frau am Hof des König Louis XV. nach oben. Johnny Depp ist etwas lustlos als Monarch zu sehen.

Johnny Depp und „Jeanne du Barry“: Skandale überall

Johnny Depp in „Jeanne du Barry“: Das sorgte bei den Filmfestspiele von Cannes im Mai für einigen Aufruhr, denn der US-Schauspieler war lange Zeit vor allem der Star seines eigenen Zivilprozesses auf YouTube: Erst verklagte er seine Ex-Frau Amber Heard wegen Verleumdung auf Schadensersatz, da sie ihn der häuslichen Gewalt bezichtigt hatte, dann verklagte Heard Depp ebenfalls wegen Verleumdung. Depp bekam im Bezug auf die Verleumdung von den Geschworenen recht, und Heard musste Millionen zahlen. Zahlen taten aber beide, mit ihrem Ruf und ihrer ruinierten Karriere. Depp steht seitdem in Hollywood auf der schwarzen Liste, in Cannes wurde die Besetzung der Rolle des Königs mit dem „Skandaldarsteller“ kritisiert. So richtig half es natürlich nicht, dass „Jeanne du Barry“-Macherin und #MeToo-Kritikerin Maïwenn selber einen Journalisten anspuckte, der im Rahmen von #MeToo-Recherchen auch Maïwenns Ex, den berühmten Filmregisseur Luc Besson, auf dem Zettel hatte. Maïwenn war 15, als sie mit dem 17 Jahre älteren Besson zusammenkam, mit 16 heiratete sie ihn und bekam ein Kind von ihm.

Aus ärmlichen Verhältnissen an den königlichen Hof

Bei all dem Drumherum gerät der Film da fast zur Nebensache, was er nicht sollte. Die 47-jährige Maïwenn überzeugt in der Rolle der 18-jährigen Marie-Jeanne Bécu. Die hat von vorrnherein einen Plan: Als uneheliche Tochter einer Näherin und eines Mönchs gesellschaftlich Karriere zu machen. Dazu macht sie sich an den Grafen du Barry ran, der sie mit seinem Bruder verheiratet, ihr Alter fälscht und sie am Hof einführt, wo sie schon bald dem alternden König Louis XV. (Johnny Depp, etwas lustlos) auffällt, der sie zu seiner Mätresse macht. Die Aufregung ist groß: Nach der bürgerlichen Madame de Pompadour als Mätresse nun gar eine aus dem Pöbel! Jeanne du Barry verweigert alle Regeln am Hof, kleidet sich wie ein Mann, geht mit auf der Jagd, wird vom König mit Juwelen überhäuft.

Unser Autor Jürgen Wittner schreibt in seiner Kritik: „(Der gesellschaftliche Aufstieg von Frauen) gelang im besten Fall über den Verkauf des Körpers. Auch das kann man als Empowerment bezeichnen. Natürlich nicht nach heutigen Maßstäben.“

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