Johnny Knoxville
Auf MTV ließ er sich auch gerne mal Billardkugeln vom Hochhaus auf die Weichteile werfen. Johnny Knoxville hat eine Schraube locker, keine Frage. Gegenüber _ulysses gibt er das auch zu – fast …
_ulysses: Johnny, man hat das Gefühl, dass Sie den verrückten Luke aus „Ein Duke kommt selten allein“ nicht nur spielen …
Johnny Knoxville: Zumindest mag ich meine Figur. Ich bin im Film ein Frauenheld, der säuft, sich in Bars prügelt und mit dem Auto zu schnell fährt. Gibt es eine Rolle, die einem mehr Spaß machen könnte?
_ulysses: Am Steuer saß aber meistens Ihr Filmbruder Seann William Scott.
Knoxville: Verdammt, ja! Er durfte sich in das Auto verlieben, ich bekam dafür die Mädchen. Letztendlich ist das für mich doch ganz gut gelaufen. Natürlich durfte ich auch mal ans Steuer – der Stuntman hat mir gezeigt, wie man seinen Wagen bei Höchstgeschwindigkeit wendet. Da hat man doch was fürs Leben gelernt.
_ulysses: Haben Sie sich dabei verletzt?
Knoxville: Ich habe versucht, die Stunts mit meinen eigenen Cadillac zu machen – das ist leider daneben gegangen. Der Wagen hat was abbekommen, ich bin heil geblieben. Aber es ist mir schon oft passiert, dass ich mich verletzt habe, vor allem für „Jackass“. Als wir den Kinofilm drehten, musste ich dreimal in die Notaufnahme. Wie oft ich wegen „Jackass“ im Krankenhaus war, kann ich gar nicht zählen. Aber die Gefahr ist eben sehr reizvoll.
_ulysses: Sie sind Sie masochistisch veranlagt.
Knoxville: Nicht wirklich. Aber wenn es darum geht, eine lustige Szene hinzukriegen, bin ich gerne bereit, den Schmerz in Kauf zu nehmen.
_ulysses: Waren Sie froh, als es mit „Jackass“ vorbei war?
Knoxville: Mit dem Kinofilm hatten wir vor über zwei Jahren einen Schlussstrich gemacht. Es hat uns schon frustriert, dass wir so oft angegriffen wurden und uns Leute immer wieder vor Gericht zehren wollten. Die lustigste Geschichte war die mit dem Typen aus Montana, der Jack Ass hieß. Er wollte uns verklagen, weil wir angeblich seinen guten Namen ruiniert hätten!
_ulysses: Als Schauspieler sind Sie mittlerweile sehr erfolgreich. Wollen Sie da etwa ernst machen?
Knoxville: Es ist toll, mit großartigen Kollegen arbeiten zu dürfen. Auf jeden Fall will ich mich noch etwas länger in diesem Business aufhalten und weiterhin Kinofilme drehen. Vielleicht wird ja noch mal ein richtiger Schauspieler aus mir.
_ulysses: Bisher sehen Sie sich also nur als Komiker?
Knoxville: Ich glaube, wenn die Leute nicht lachen, habe ich etwas falsch gemacht. Keine Ahnung, ob man mich jemals in einer ernsten Rolle akzeptieren würde. Ich habe bisher keine Ambitionen, nicht mehr komisch sein zu wollen.
_ulysses: Hat Humor für Sie Grenzen?
Knoxville: Erlaubt ist alles, worüber man lachen kann. In der ursprünglichen Kinofassung von „Jackass“ wurde ziemlich viel gekotzt. Für unser Testpublikum war das zu viel, also wurden einige Szenen wieder herausgeschnitten. Für „Ein Duke kommt selten allein“ haben wir auch etliche Gags gedreht, die für ein größeres Publikum zu gewagt waren. Das wird man hoffentlich alles auf DVD sehen – mehr Nacktszenen, mehr schmutzige Witze.
_ulysses: Mit der Originalserie, die vor allem in den USA ein Hit war, hat das aber dann aber nicht mehr viel zu tun.
Knoxville: Uns ging es nicht darum, die Serie zu kopieren, sondern darum, ihren Geist beizubehalten. Die Autoszenen erinnern nicht umsonst an alte 70er-Jahre-Filme wie „Ein ausgekochtes Schlitzohr“ oder „Blues Brothers“. In diesem Sinne ist unsere Version ein Actionfilm mit viel Humor und schönen Frauen.
_ulysses: Ganz ehrlich: Was halten Sie von Jessica Simpson?
Knoxville: Sie ist verdammt heiß, besonders mit ihren Hotpants im Film. Man kann sich keine andere darin vorstellen. Sie ist eine wunderbare Kollegin.
Interview: Markus Tschiedert