Joy Denalane
Wer erinnert sich nicht gern an die schmachtende Ballade „Mit dir“, die 1999 deutsche Charts und Radios im Sturm eroberte. Die weibliche Stimme dieses Songs gehört Joy Denalane, dem Freundeskreis zugehörig und überdies Partnerin des Leadsängers Max Herre.
„Man muss Musik machen, wie sie einem leicht fällt. So habe ich zu mir und meinem Sound gefunden“, sagt die Sängerin mit der souligen Stimme, die mit ihrem ersten Solo-Album erneut hoch in den Charts notiert. Sie wurde als Kind eines Südafrikaners und einer Deutschen geboren und wuchs im Berliner Stadtteil Kreuzberg auf. Dort besuchte sie das Gymnasium und bastelte nebenher im zarten Alter von 19 Jahren mit der Berliner Soul- und Reggae-Band Culture Roots an ihrer Gesangskarriere: „Damals, als HipHop in Deutschland aufkam, hat sich für mich vieles verändert. Plötzlich war ich auch als Person für andere Leute interessant, weil ich das repräsentiert habe, was sie cool fanden.“
Nach diversen Bands und Projekten traf sie schließlich 1999 auf Max Herre und seinen Freundeskreis, zog nach Stuttgart und tourte bald mit der Band durch die Lande. Als weiteren Karrieresprung hat sie vor kurzem ihr erstes eigenes Album „Mamani“ herausgebracht, und diese CD bedeutet nicht nur eine intensive Suche nach den afrikanischen Wurzeln, sondern spiegelt auch ihr musikalisches Selbstverständnis wider.
Mamani – das südafrikanische Wort für Mutter, Großmutter und alle weiblichen Ahnen – ist eine sehr gut produzierte und äußerst intensive Verschmelzung von Soul, R ‘n’ B, HipHop und Jazz. Die Songs gehen kunstvoll ineinander über, folgen klug einer Verführungsstrategie: Das Härtere, Gewöhnlichere wechselt sich ab mit ruhigeren Soulstücken, in denen Denalane uns in die Kuschelecke lockt. Der Titelsong „Mamani“ klingt wie ein esoterisches Gutenachtlied – doch gleichzeitig ist es ein Weckruf für den Soul. Denn nur wer seine Seele findet, kann sie so singen lassen wie Joy Denalane.
Interview: Jürgen Spieß