„Joyland“ bei Arte: Verliebt in eine Transfrau – in Pakistan

Ein Familienvater wird aus der Not heraus Backgroundtänzer – und trifft auf eine Frau, die ihn an allem Zweifeln lässt, an das er bisher glaubte.
Heute bei Arte und bis 29. April in der Arte-Mediathek verfügbar: Das Liebesdrama „Joland“ über einen Familienvater in Pakistan, der sich in einen Transfrau verliebt.
Selbst bei vermeintlichen Selbstverständlichkeiten gelingt es Haider nicht (Ali Junejo), die Erwartungen seiner Familie zu erfüllen. Weil er es nicht übers Herz bringt, eine Ziege zu schlachten, muss das seine resolute und selbstbewusste Ehefrau Mumtaz (Rasti Marooq) für ihn tun. Auch dass er immer noch keinen Nachkommen gezeugt hat und er sich um den Haushalt, statt um einen richtigen Job kümmert, ist Anlass zu demütigenden Witzen. Als er aus der Not heraus einen Job als Backgroundtänzer in einem anrüchig geltenden Theatershow annimmt, wird sein Leben noch mehr durcheinandergewirbelt. Denn hier verliebt er sich in die Transsängerin Biba (Alina Khan).
„Joyland“ schaffte es als erster pakistanischer Film auf die Shortlist für den Oscar 2023, wurde dann aber im eigenen Land zwischenzeitlich verboten. Die offene, allerdings auch sehr respektvolle Auseinandersetzung mit dem einengenden Wertesystem und den Folgen für Geschlechterverhältnisse und -identitäten war den Zensoren ein Dorn im Auge. Dabei schildert Saim Sadiq dezent und zudem differenziert von den unterdrückten Sehnsüchten – in farbenfrohen, sinnlichen Bildern wie auch in fast unscheinbaren Gesten und wortlosen Begegnungen. ascho