Jude Law
Seinen Vornamen verdankt er den Beatles, seinen Unterarm ziert ein Tattoo mit einem Beatles-Songzitat. Was Jude Law privat gerne für Musik hört, ist nicht bekannt. Aber wer ihm seine Klamotten kauft, das wissen wir jetzt.
_ulysses: Mr. Law, sind sie sehr eitel?
Jude Law: Eigentlich nicht. Heute kam zum Beispiel mein Sohn zu mir und meinte, ich würde mit dem Hemd unter meinem Jackett doof aussehen. Also habe ich mir noch einen Schal um den Hals gewickelt. Wenn man sich jeden Morgen fragt, was man anziehen soll, wer einen alles sehen könnte und ob den Leuten die Sachen gefallen, dann verliert man sich schnell im Narzissmus. Klar ziehe ich gerne schöne Sachen an, aber ich mache mir darüber nicht endlos Gedanken. Ich habe gerade erst mit meiner Freundin über dieses Thema gesprochen. Wenn ich etwas anziehe und sie sagt: ,Nein, das nicht’, dann weigere ich mich trotzdem, mich noch einmal umzuziehen. Wenn ich mal etwas anhabe, ändere ich das nicht mehr. Einfach etwas anziehen und raus aus dem Haus. Nicht zu viel nachdenken.
_ulysses: Gehen Sie gerne shoppen?
Law: Ehrlich gesagt, kauft meine Freundin für mich ein.
_ulysses: Konnten Sie mit Ihrem Charme die Lehrer in der Schule bezaubern?
Law: Nein, das hat in der Schule leider nichts gebracht (lacht). Ich war überhaupt ziemlich durchschnittlich. Ich erinnere mich noch an meine Zeugnisse: Interessanterweise ist mein erstes Zeugnis identisch mit meinem letzte – ich war also immer in denselben Fächern gut. Und in den Fächern, die ich nicht konnte, habe ich mich nie verbessert. Was das wohl über mich aussagt …
_ulysses: Waren Sie in der Schule wenigstens cool?
Law: Ich mochte die Schule sehr, aber ich hing nie mit den coolen Typen rum. Die waren immer zu sehr damit beschäftigt, cool zu sein. Ich war eher ein Anarchist. (grinst)
_ulysses: Welchen Ihrer jüngeren Filme haben Sie nur fürs Geld gemacht?
Law: Keinen! Wirklich nicht. Bei einem wurde ich gut bezahlt, bei den anderen habe ich so ziemlich für den Minimaltarif der Schauspielergewerkschaft gearbeitet. Ich habe nur einmal einen Job ausschließlich des Geldes wegen gemacht, und damals war ich 22. Das ist lange her.
_ulysses: Verlief ihr Karriere eigentlich so, wie Sie es sich vorgestellt hatten?
Law: Das ist wie mit allem im Leben: Es gibt gute und schlechte Seiten. Auf der einen Seite kann ich mit Leuten arbeiten, die ich sehr bewundere und bin an Projekten beteiligt, die ich schon immer verwirklichen wollte. Man lernt auch viel für sich selbst, wenn man mit hervorragenden Leuten arbeitet. Auf der anderen Seite muss man aber auch viel in Kauf nehmen, die offensichtlichen Sachen eben.
_ulysses: Der Klatsch und die Fotografen?
Law: Zum Beispiel. Das ist tausend Mal schlimmer, als man es sich vorstellen kann. Es geht einem richtig auf die Nerven und ist einfach langweilig. Man muss jeden Tag seinen Anwalt anrufen und ihm sagen, was alles falsch und erlogen ist. Man sollte meinen, es gäbe interessanterer Dinge auf der Welt. Ich habe enorm viel Respekt vor Zeitungen und Zeitschriften verloren, weil sie einfach Scheiße publizieren. Das verblüfft mich richtig.
_ulysses: Wie kann man den Schaden begrenzen?
Law: Das liegt bei den Chefredakteuren. Die merken hoffentlich irgendwann, dass sie die Pressefreiheit zerstören, wenn sie nur Mist drucken. Die Pressefreiheit ist doch dafür da, seriösen Journalismus über Politik und Wirtschaft zu erhalten. Ich bin mir sicher, dass sich das in den nächsten fünf Jahren ändert. Irgendwann wird man einen Punkt erreichen, wo es einfach zu viel ist.
_ulysses: War das während Ihrer Scheidung von Sadie Frost ganz besonders schlimm?
Law: Eine Scheidung ist schwierig und belastend – wenn man dann noch jeden Tag darüber in der Zeitung lesen muss, macht einem das die Sache nicht gerade leichter.
Interview: Ben Henschel