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Juliane Werding

27 Jahre ist es her, dass ein etwas unbeholfen wirkender Teenager mit der traurigen Geschichte von „Conny Kramer“ für Diskussionen und überraschenden Charterfolg sorgte. Unbeholfen ist Juliane Werding ganz sicher nicht mehr, fast drei Jahrzehnte im Musikgeschäft haben Spuren hinterlassen. Doch den Spaß und die Lust an der Musik hat sie nicht verloren. Vielleicht, weil sie nebenbei andere Dinge (PR-Büro, Heilpraktiker-Praxis) ausprobiert hat. 17 Stationen aus ihrem Leben als Künstlerin sind auf der neuen CD „Der Weg 1972 – 1999“ (WEA) festgehalten. Neben den alten Hits, zum Teil in neuem Gewande, gibt es auch ein Duett mit Howard Jones.

Bei feinstem Hamburger Schmuddelwetter traf city.mag eine enspannte Juliane Werding, die ungeschminkt bei Wein, Wasser und Zigarillo ein wenig zurück und in die Zukunft schaute.

city.mag: Hatschiii…. Entschuldigung. Hat die Heilpraktikerin Juliane Werding vielleicht ein paar Tipps für Schnupfnasen?

Juliane Werding: Ich habe auch schon viel ausprobiert. Ich persönlich halte viel von einem pflanzlichen Medikament, das Angocin heisst. Und natürlich Vitamin C und Zink.

city.mag: Sie hatten sehr früh sehr großen Erfolg. Haben Sie dadurch im Leben etwas verpasst?

Werding: Anfangs hatte ich nicht das Gefühl. Später habe ich gemerkt, dass bestimmte Dinge einfach nicht zu meinem Erfahrungsschatz gehören, zum Beispiel ein Schüleraustausch oder Au Pair in Amerika. Ich versuche aber, das ein oder andere nachzuholen (lacht).

city.mag: Was empfinden Sie heute, wenn Sie auf der Bühne stehen und „Conny Kramer“ singen?

Werding: Erstmal die Freude, die die Zuhörer an dem Song haben. Das berührt mich. Nach fast 30 Jahren ist es gar nicht so leicht sich an die Geschichte und Gefühle von damals zu erinnern. Aber ich mag dieses Lied nach wie vor und habe es daher jetzt auch in ein zeitgemäßes Gewand gekleidet.

city.mag: Kennen Sie noch Lampenfieber?

Werding: Oh ja. Meistens bin ich zwei Tage vorher schon gar nicht mehr ansprechbar, furchtbar. Ich gehe dann zu meinem Homöopathen und lasse mir ein Mittel raussuchen.

city.mag: Nicht erst seit den Ereignissen um Rex Gildo hat der Schlager einen bitteren Beigeschmack. Hatten Sie…

Werding: (unterbricht energisch) … ich mache ja eigentlich mehr deutschen Pop. Schlager erhebt keinen Anspruch, wirkliche Inhalte zu haben, außer „ich liebe dich und du liebst mich“ oder „ich liebe dich und du hast mich verlassen“…

city.mag: … aber hatten Sie nie Angst vor einem Absturz?

Werding: Im Showgeschäft ist es, mit ganz wenigen Ausnahmen, unmöglich, konstant erfolgreich zu sein und von allen geliebt zu werden. Man muss sehen, dass man damit klarkommt, denn natürlich wendet man für jede CD viel Zeit, Energie und Liebe auf.

city.mag: Wie gehen Sie mit Enttäuschung um?

Werding: Ich schaue auf neue Projekte. Für mich existiert nur das Hier und Jetzt und die unmittelbare Zukunft.

city.mag: Und was sehen Sie da?

Werding: Im Moment macht mir Schreiben am meisten Spaß. Ein innerer Entwurf für ein Drehbuch ist schon fertig.

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