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Jussi Adler-Olsen: Verheißung

Na, da hat Jussi Adler Olsen seine Leser aber warten lassen. Auf das Buch? Ja, das auch. 2013 erschien der Vorgänger „Erwartung“ in Deutschland. Aber mehr noch lässt der Roman selbst, Band sechs in der Reihe um Carl Mørk und sein Sonderdezernat Q, den Leser warten. Darauf, dass etwas passiert, dass Spannung aufkommt, dass sich die so gern von Adler-Olsen in mehrere Handlungsstränge aufgegliederte Geschichte zusammenrauft. Um es vorwegzunehmen: Sie tut es. Aber erst nach langer Durststrecke. Dabei ist die Grundlage erstmal keine so schlechte: ein Polizist kurz vor der Pensionierung bittet Mørk, einen Fall von 1997 wieder aufzurollen. Einen Tag später erschießt er sich bei seiner eigenen Abschiedsfeier. Mørk und seine Assistenten Assad und Rose fahren nach Bornholm, um zu klären, warum dem Mann der Fall Alberte so wichtig war. Handelte es sich nicht einfach um einen Unfall mit Fahrerflucht? So zumindest war die Angelegenheit stets behandelt worden – auch wenn die Tatsache, dass die 17-Jährige kopfüber in einem Baum hängend gefunden wurde, doch ungewöhnlich ist. Das mittlerweile gestandene – und nach sieben gemeinsamen Jahren längst nicht mehr dauerkabbelnde – Dreierteam hat plötzlich eine Menge Akten zu wälzen, hatte der Selbstmordpolizist den Fall doch zu seinem einzigen Lebensinhalt gemacht und mit dieser Besessenheit sogar Frau und Kind verjagt. Oder steckt hinter der Weigerung der Exfrau, über das Jahr 1997 zu sprechen, noch etwas anderes? Und warum nimmt sich der Sohn kurz nach dem Vater ebenfalls das Leben? Langsam kristallisiert sich das Bild eines mutmaßlichen Täters heraus: Albertes Liebhaber. Doch der Mann scheint nicht nur wie vom Erdboden verschwunden, er hat wohl auch mehr als ein Eisen im Feuer gehabt im Sommer 1997. Mittlerweile lebt er als sonnenanbetender Guru auf Öland, doch diese Erkenntnis – und überhaupt die ganze Wahrheit – muss bis zum großen Finale warten.

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