Karoline Herfurth
Karoline, in „Eine andere Liga“ trägst du ein Fußballtrikot mit der Aufschrift „Zidane“. Welchen Fußballer würdest du dir selbst auf den Rücken schreiben?
Wahrscheinlich einen Russen.
Da steckt bestimmt eine gute Geschichte dahinter …
Ich bin fasziniert von Russland und liebe die russische Sprache sehr. Mein Freund hat ein Jahr Zivildienst dort verbracht, das hat meine Liebe zu dem Land noch verstärkt.
Du spielst die begeisterte Fußballerin Hya, die von ihrem Trainer umworben wird, der nicht weiß, dass Sie eine Brustkrebsoperation hinter sich hat. An einer Stelle fragt er: „Habe ich nicht genug um dich gekämpft?“ Hat er Recht?
Sein Engagement ist schon auffallend groß. Er hat viele Abweisungen runterschlucken müssen, scheiterte immer wieder kurz vorm Ziel. So hätte er ruhig noch ’ne Zeitlang weitermachen können. (lacht)
Wäre sein Engagement auch umgekehrt denkbar?
Selbstverständlich. Wahrscheinlich läuft es sogar häufiger andersrum.
Frauen machen sich mit einem Dutzend selbstbedruckter T-Shirts vor dem Laden ihres Schwarms zum Affen?
Toll, oder? Die Szene ist halt Kino, aber großartig. Und wie er am Schluss über die Straße geht und mit einer lässigen Handbewegung die Autos anhält …
Da hätte er dich sozusagen gehabt?
Na ja. Ich wäre ihm auf jeden Fall zugeneigter gewesen.
Er lädt dich zum Essen, ins Fußballstadion und ins Kino ein …
Wenn ich jemanden kennen lernen will, was soll ich mit dem im Kino?
Wie erteilt man elegant eine Abfuhr?
Ich glaube, das habe ich noch nie geschafft. Wenn ich ihn doof finde, reagiere ich auch so. Aber wenn mir derjenige am Herzen liegt, ist es sehr schwierig.
Kannst du überhaupt noch auf der Straße flirten?
Ich stehe noch nicht so in der Öffentlichkeit.
Nach „Mädchen, Mädchen“ hätten dich eine Million Kinozuschauer erkennen können.
Ja, aber ich flirte nicht so auf der Straße, glaube ich. Ich bin ja auch schon lange vergeben.
Ich bin seit vier Wochen vergeben und stelle fest, dass es viel besser ist, zu flirten und es dabei toll zu finden, …
…. vergeben zu sein. Ja, schön. Kann ich bestätigen.
Hilft schauspielerisches Talent in solchen Situationen?
Ich versuche immer, ich selbst zu sein.
Ist das schwieriger geworden seit du ein Schauspielstudium begonnen hast?
Kann sein. In der Unterrichtszeit gibt es kaum ein Leben neben der Schule. Deswegen bin ich froh, dass wir im Sommer drei Monate frei haben. Da kann man gucken, wer man eigentlich noch ist. Das ist ’ne schwierige Aufgabe. Aber die gehört zum Beruf eben dazu.
Wie riecht es eigentlich in der Umkleidekabine einer Frauenfußballmannschaft?
Die Umkleide bei unserem Dreh war ja eine Kulisse und wurde nicht wirklich benutzt. Ich denke mal, es riecht nach Frauenschweiß und Deo. Wo kommt denn diese Frage eigentlich her?
Das war ein Überleitungsversuch zur Verfilmung von „Das Parfüm“, für die du gerade vor der Kamera gestanden hast. Da geht es um die Anziehungskraft von Gerüchen. Hat das deine Wahrnehmung beeinflusst?
Nee, überhaupt nicht. Außerdem ist meine Nase gerade zu.
Da der Geruch eine große Rolle bei der Partnerwahl spielt, ist es für chronisch Verschnupfte wahrscheinlich viel schwerer, sich zu verlieben.
Genau. Aber ich habe mich ja verliebt, bevor die Nase zuging. Von daher brauche ich das jetzt nicht mehr. (lacht)
Interview: Ralf Krämer