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Kathy Reichs: Totengeld

Die forensische Anthropologin Temperance Brennan glaubt nicht an Zufälle. Ihre geistige Mutter Kathy Reichs leider auch nicht. Und so muss immer alles, aber auch wirklich alles zusammenhängen. Gut, ein Täter – am besten noch ein völlig irrer –, der auf den letzten Seiten wie Kai aus der Kiste springt, ist auch murks. Aber mit ihrer Devise „das Böse liegt so nah“ strickt Reichs ihrer Heldin nicht bloß ein reichlich unbequemes Korsett, sondern manchmal eine Zwangsjacke. Mit dieser darf Tempe dann aber immerhin reisen. Diesmal geht es bis nach Afghanistan, was eine willkommene Gelegenheit darstellt, ihre Tochter zu treffen und ein wenig das amerikanische Militär zu verherrlichen.

Das Abschweifen vom Fall erweist sich letztlich als richtungsweisend und ist ohnehin spannender als die fast aussichtslosen Ermittlungen im Fall eines überfahrenen Teenagermädchen ohne Papiere. Insgesamt handelt es sich sogar um einen der besseren Brennan-Krimis der letzten Zeit und ein meist kurzweiliges Lesevergnügen. Aber es bleibt der fade Nachgeschmack, dass es dann doch ein bis drei Zufälle zu viel sind – und dass es Frau Brennan auch in ihrem sechzehnten Fall noch schafft, sich durch an Dummheit grenzenden Eigensinn in Lebensgefahr zu bringen.

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