„Kein Schlussstrich!“: Bundesweites Theaterprojekt greift ab 21. Oktober die NSU-Mordserie auf
Inszenierungen, Konzerte, musikalische Interventionen im öffentlichen Raum, Lesungen, Gesprächsveranstaltungen, Begegnungsformate und Workshops bilden das viefältige Programm.
Am 21. Oktober 2021 beginnt das bundesweite Theaterprojekt Kein Schlussstrich!, das mit Inszenierungen, Konzerten, musikalischen Interventionen im öffentlichen Raum, Lesungen, Gesprächsveranstaltungen, Begegnungsformaten, Workshops u.v.m. künstlerisch die Taten und Hintergründe des NSU-Komplexes aufgreift und zum Erinnern an und der Auseinandersetzung mit dem alltäglichen und strukturellen Rassismus in unserer Gesellschaft einlädt. Das Projekt wird von einem Kooperationsnetz aus Theatern und Institutionen in 15 Städten realisiert, die eigens dafür den Licht ins Dunkel e.V. als Trägerverein gegründet haben.
Initiiert wurde das Projekt von Jonas Zipf, Werkleiter von JenaKultur, in enger Zusammenarbeit mit der Kuratorin Ayşe Güleç, den Dramaturgen Tunçay Kulaoğlu und Simon Meienreis sowie dem Soziologen Matthias Quent. In der Folge hat sich sich ein Kooperationsnetz von Theatern und Institutionen aus 15 Städten zusammengeschlossen, um gemeinsam das interdisziplinäre Theaterprojekt zu realisieren – mit dem Anliegen, die Taten und Hintergründe des NSU künstlerisch zu thematisieren. Beteiligt sind Akteure in den Städten, in denen zehn Bürger:innen von Rassisten ermordet wurden, wie auch jene Städte, in denen die Täter:innen des NSU aufwuchsen, Aufenthalt oder Unterstützung fanden.
Kein Schlussstrich!: 14 Bühnen sind bundesweit dabei
Jedes beteiligte Haus realisiert im Rahmen von Kein Schlussstrich! ein künstlerisches Programm oder eine Inszenierung, die im Projektzeitraum Premiere feiert oder wieder ins Programm aufgenommen wird. So entsteht ein eigenes Repertoire aus neuen Theaterarbeiten und einer Reihe von Uraufführungen zu den Themen NSU-Komplex, Rassismus, Aufarbeitung und Erinnerungskultur.
Hier gibt es eine Übersicht über alle Inszenierungen in den Städten.
In Hamburg läuft in Rahmen von Kein Schlussstrich! vom 21. Oktober bis 6. November„Why we fight – Warum wir kämpfen“, ein dezentrales Symposium für Widerstand und Resilienz“. Ein Blick auf eine Geschichte des Widerstands und der Resilienz in Deutschland gegen rechte Gewalt – aus dem Blickwinkel von Überlebenden, Familien von Opfern und Betroffenen, sowie Initiativen.
Zudem wird „Manifest(o)“ aufgeführt, ein polytopisches Oratorium des Komponisten und Gitarristen Marc Sinan. Es vereint sieben, an Schlüsselorten der Taten des sogenannten NSU aufgeführte Einzelperformances in einem abendfüllenden Werk. Aus einzelnen Stimmen entsteht „Manifest(o)“ als grenzüberschreitendes, Geschichte und Orte verbindendes Oratorium mit Orchester, Chören und Solist:innen. Die Einzelperformances finden stets gleichzeitig an verschiedenen Orten statt und sind digital miteinander verbunden.
Alle Termine des Projekts finden sich hier.
Kein Schlussstrich! möchte ausdrücklich auch an die Opfer und Folgen Anschläge in Halle, Hanau und Kassel erinnern und nachdrücklich auf den Rechtsterrorismus und den erstarkten Rassismus hinweisen.
Licht ins Dunkel e. V.
Kein Schlussstrich! wird durch den Verein Licht ins Dunkel e.V. realisiert, der im September 2020 gegründet wurde. Die Projektträger sind der ASA-FF e.V. in Chemnitz, die Theater Chemnitz, das Dietrich-Keuning-Haus Dortmund (in Trägerschaft der Kulturbetriebe der Stadt Dortmund), das Landestheater Eisenach / Meininger Staatstheater, Kampnagel Hamburg, das Theater Heilbronn, JenaKultur, das Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft Jena (in Trägerschaft der Amadeu Antonio Stiftung), Theaterhaus Jena, Staatstheater Kassel, Schauspiel Köln, Münchner Kammerspiele und Real München e.V., Staatstheater Nürnberg, Theater Plauen-Zwickau, Volkstheater Rostock, Theater Rudolstadt, Deutsches Nationaltheater und Staatstkapelle Weimar.