Keziah Jones
Mit seinem Debüt „Blufunk Is A Fact“ (1992) eroberte sich der in Nigeria geborene Musiker den Status eines leidenschaftlichen Rebellen, der einen ganz eigenen perkussiven Gitarrenstil erfand. Mit seinem dritten Album „Liquid Sunshine“(Virgin) kommt er im Mai auf Tour – präsentiert von den K!N (24., Prime Club Köln; 25., Incognito München; 27., Logo Hamburg; 28., ColumbiaFritz Berlin).
Keziah Jones: Doris – ist das ein typisch deutscher Name? Gefällt mir.
KULTUR!NEWS: Keziah klingt aber auch klasse.
Jones: Ja, deswegen habe ich ihn gewählt. Er klingt heldenhaft und großartig. Ich wollte so sein, wie dieser Name klingt. Und damit habe ich den Allerweltsnamen Jones kombiniert.
K!N: Als Kontrast – so unterschiedlich, wie die Orte sind, an denen du schon gelebt hast … ?
Jones: Genau. London, Nigera, New York … Ich bin ein wandelnder Widerspruch.
K!N: Die Songs für deine neue Platte hast du in Lagos, Nigeria, geschrieben …
Jones: Ich war in einem Haus ohne Telefon, ohne Fernsehen; ich hatte totale Ruhe. Ich wollte sehen, was aus meinem Kopf herauskommt, wenn ich durch nichts beeinflußt werde. Das vorige Album hatte ich in New York geschrieben – der totale Gegensatz.
K!N: Warum liegen satte vier Jahre zwischen den Alben?
Jones: Erstmal hab ich zwei Jahre lang einfach nur ganz normal gelebt, in meiner Wohnung in London. Das habe ich gebraucht, nachdem ich zuvor jahrelang auf Tour gewesen war. Ich habe auch ein bißchen gemalt, Gedichte geschrieben, mit Freunden eine abgedrehte monatliche Clubnacht gemacht.
K!N: Genau wie deinen Namen hast du auch die Album-Titel immer mit Bedacht gewählt. Was bedeutet „Liquid Sunshine“?
Jones: Die Songs sind direkt, emotional, offen, weit – flüssig irgendwie.
K!N: Hast du neben Emotionen auch politische Statements auf Lager?
Jones: Nicht mehr so wie früher. Die Welt ist viel komplexer, als ich früher dachte. Ich denke, daß es Gefühle sind, die erst zur Politik führen. Die Politik ist nur die Oberfläche. Jetzt arbeite ich mich in die Tiefe.
Interview: Doris Krieger