Khalid Bounouar: Showtime
Bei RebellComedy tritt er schon seit Jahren auf, seit wenigen Tagen hat Khalid Bounouar sein erstes eigenes Soloprogramm: „Showtime“!
Was gehört zu einer guten Show? Vermutlich eine spektakuläre Darbietung, ein heiteres Publikum und natürlich ein elegantes Outfit des Showmasters. Comedian Khalid Bounouar will mit seinem ersten Soloprogramm „Showtime“ genau so eine gute Unterhaltung bieten. Deshalb legt sich der Aachener mit algerisch-marokkanischen Wurzeln sein Markenzeichen – eine Fliege – an und erzählt gewohnt schlagfertig Anekdoten aus seinem Leben. Für die musikalisch-künstlerische Untermalung hat Bounouar außerdem Tanzeinlagen und Gedichte auf Lager. Lampenfieber sollte der 28-Jährige nicht mehr haben, schließlich besitzt er aufgrund diverser Auftritte bei Comedyformaten wie NightWash und als Mitglied der Comedytruppe RebellComedy schon einiges an Bühnenerfahrung. Bounouar ist aber alles andere als ein reiner Komiker. Der Aachener sagt, wo es nötig ist, mit Nachdruck auch seine politische Meinung und verpackt unterschiedliche Formen von Fremdenfeindlichkeit in Sketche – allerdings nur, wenn die Pointe stimmt. Falls Sie das noch nicht überzeugt hat, um Khalid Bounouar auf der kulturnews-Bestenliste nach oben zu voten, haben wir hier noch ein Interview mit dem Comedian.
It’s „Showtime“!
Mit seinen Freunden von RebellComedy machte er die Bühne zur Heimat, jetzt hat Khalid Bounouar sein erstes Soloprogramm.
kulturnews: Herr Bounouar, Sie haben in Ihrem jungen Leben schon viel gemacht: Singen, Tanzen, Poesie, Comedy. Ihr erstes Soloprogramm heißt „Showtime“. Welche dieser vielfältigen Talente haben Sie untergebracht?
Khalid Bounouar: Alle. Zuerst wollte ich einen typischen Comedytitel für dieses Solo, aber dann entschied ich mich dazu, die anderen Künste mit einzubringen. Es sollte keine übliche Stand-up-Comedyaufführung werden und mehr Showcharakter haben. Deshalb das Retromikrofon, der Vegas-Schriftzug und selbstverständlich die Fliege.
kulturnews: Eleganz scheint Ihnen nicht unwichtig. Woher kommt’s?
Bounouar: Zuerst ging es mir darum, aufzufallen und anders zu sein. Deshalb die Fliege und die bunten Outfits. Dann fiel mir auf, dass dieser Stil immer mehr verlorengeht und ich den zumindest bei den RebellComedy-Shows präsentieren möchte, um ihn zu wahren. Dadurch wurde die Fliege zu meinem Markenzeichen und nun geht’s nicht mehr ohne. Also zeigen, wofür man steht, und „Fliege bekennen“.
kulturnews: Sie und Ihre Freunde von RebellComedy lassen sich angesichts Ihres Migrationshintergrundes nicht in eine Opferrolle drängen, Sie wehren sich mit Schlagfertigkeit, Witz und – wo nötig – auch ganz ernst. Wie erleben Sie die neue Welle der Fremdenfeindlichkeit in Deutschland?
Bounouar: Welche neue Welle? Es gibt immer Fremdenfeindlichkeit, und ich finde sie derzeit nicht schlimmer als sonst. Vielmehr ist sie immer zu verachten, aber jeder muss seinen eigenen Weg finden, sie zu bekämpfen. Wir haben zwar einen Migrationshintergrund, aber hey! Wir laufen im WDR. Also das ist schon sehr deutsch, wenn Sie mich fragen.
Interview: Jürgen Wittner