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„Kindeswohl“ von Ian McEwan am Schauspielhaus Hamburg

„Kindeswohl“ von Ina McEwan am Deutschen Schauspielhaus Hamburg
„Kindeswohl“ am Deutschen Schauspielhaus Hamburg (Foto: Matthias Horn)

„Kindeswohl“ von Ian McEwan ist am Schauspielhaus Hamburg auf der Bühne zu sehen. Durch Corona und die schweren Restriktionen für Jugendliche und Kinder ein sehr aktuelles Thema.

Am Deutschen Schauspielhaus kommt der Roman Kindeswohl von Ian McEwan auf die Bühne. Darin geht es um eine Familienrichterin, die über die Bluttransfusion bei einem 17-Jährigen entscheiden muss, dessen Eltern die Transfusion ablehnen, weil sie Zeugen Jehovas sind und den rigiden Regeln ihres Glaubens folgen, selbst wenn dabei ihr einziger Sohn stirbt. Intendantin Karin Beier führt bei der Bühnenfassung des Romans Regie.

Kindeswohlgefährdung während Corona

Karin Beier stellt McEwans Werk in den Kontext der letztens gescheiterten Verankerung von Kinderrechten im Grundgesetz und bezieht auch die Restriktionen mit ein, denen Kinder und Jugendliche in der Corona-Pandemie unterliegen, während woanders Fußball gespielt und gefeiert wird. Auch jetzt, wo die Schulen ins neue Jahr gehen, steht noch immer kein bundesweites Konzept, wie man der Pandemie begegnen und den Unterricht normal durchführen kann. Keiner will ein weiteres Jahr mit Lerneinschränkungen und Home Schooling, doch wieder scheinen die Jüngsten vergessen worden zu sein – während man sich um 2G oder 3G streitet, gehen die Belange dieser Bevölkerungsgruppe unter. Kurz vor der Bundestagswahl kämpfen die Politikerinnen und Politiker nicht für die, die noch nicht wählen gehen können. Dabei leiden sie am meisten unter den Folgen der Corona-Restriktionen- und Maßnahmen.

„Kindeswohl“ von Ian McEwan: Darum geht es

Die Familienrichterin Fiona Maye am Londoner High Court wird regelmäßig mit Rechtsstreitigkeiten konfrontiert, in denen sie über die widersprüchlichen Interessen von Erwachsenen und ihren Kindern befinden muss. Hier hat sich der Schutzauftrag des Rechtsstaates zu beweisen. Umsichtige Urteile sind zu fällen trotz unterschiedlicher Wertevorstellungen und Freiheitsbegriffe, variabler Auffassungen von menschlichem Wohlbefinden und Glück, trotz einer augenscheinlichen Kluft zwischen Kulturen, Identitäten, Gefühlslagen, Lebensentwürfen, Familienbeziehungen, fundamentalen Grundsätzen, Religionen und Meinungen. Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere und dem Tiefpunkt ihrer Ehe erreicht Fiona Maye ein richterlicher Eilantrag: Sie soll über Leben und Tod entscheiden. Wird dem siebzehnjährigen Adam keine Bluttransfusion verabreicht, wird er innerhalb weniger Tage an Leukämie sterben. Doch als strenggläubige Zeugen Jehovas lehnen seine Eltern und er diese lebensrettende Maßnahme strikt ab. Ihre Religion verbietet ihnen, das Leben über den Glauben zu stellen. Fiona beschließt kurzerhand, den jungen Adam persönlich in der Klinik aufzusuchen, und verlässt den üblichen Weg ihrer Professionalität – ein schwerwiegender Schritt, der fatale Folgen nach sich ziehen soll.

„Es gelingt McEwan, die Wahnhaftigkeit des Glaubens in nüchterne Worten zu packen und ihre Gefahr für das Individuum herauszuarbeiten“, schrieb kulturnews über McEwans Buch.

Premiere ist am 18. September am Schauspielhaus Hamburg. Weitere Aufführungen sind am 21. und 22. September.

„Kindeswohl“ als Film mit Emma Thompson in der Hauptrolle kam 2018 ins Kino. Lest hier unsere Kritik.

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