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Kinky Boots (Operettenhaus Hamburg)

Drag-Queens, schrille Stiefel und eine bankrotte Schuhfabrik: In Hamburg feiert das Musical „Kinky Boots“ auf der Reeperbahn Premiere.

Es fällt auf, dass Themen aus England – und seien es welche für die Musicalbühne – häufig mit Arbeitslosigkeit und prekären Lebensverhältnissen zu tun haben, kurz: mit einer Lebenswelt, die für die Unterhaltungsbühne auf den ersten Blick oft nicht passend scheint. Und das nicht erst seit der Ankündigung zum Brexit, sondern schon seit Jahrzehnten! Das Musical „Kinky Boots“ wird jetzt im Hamburger Operettenhaus Premiere gegeben. Es handelt vom Fabrikerben Charlie Price, der plötzlich mit einer runtergeranzten Schuhfabrik in der englischen Provinz umgehen muss. Als Charlie die Drag-Queen Lola kennenlernt, wird aus dem großen Fragezeichen in seinem Kopf ein Ausrufezeichen: Schrille Schuhe sind die Rettung für Fabrik und Arbeitsplätze! Stiefel für Drag-Queens, stabile Stiefel! Das Auf und Ab bei der Rettung der Firma ist die Handlung dieses Musicals, das aus der Feder von Harvey Fierstein stammt. Jerry Mitchel übernahm Choreografie und Regie, einer der großen Broadway-Regisseure, der seine Auszeichnungen schon gar nicht mehr zählen kann. Musik und Songtexte wurden von Cyndi Lauper beigesteuert. Das große Plus des Musicals ist, dass es eine Gesichte der gelungenen Zusammenarbeit von ländlich sozialisiertem Proletariat und städtisch-queerer Lebenswelt nicht nur erzählt, sondern auch als produktiv und zukunftsweisend in ökonomischer Sicht darstellt. Wer der Meinung ist, dass Themen aus einer prekären Lebenswelt auch in Musicals durchaus zur Geltung kommen sollten, kann hier für „Kinky Boots“ abstimmen. Wer nach dem Besuch des Musicals begeistert von dieser Inszenierung ist, erst Recht.

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