Anzeige
„Kintsugi“ von Anna Depenbusch: Ein funkelnder Scherbenhaufen
Wie nahe Verzweiflung und Hoffnung beieinanderliegen, weiß Anna Depenbusch seit Anfang 2025 nur zu gut. Mit „Kintsugi“ setzt die Hamburger Sängerin nun ihren Scherbenhaufen wieder zusammen.
„Steh vor all den Scherben meiner Welt, wo nichts zusammenhalten will“, singt Anna Depenbusch in ihrer neuen Single „Kintsugi“. Klingt düster, ist es womöglich aber gar nicht. Immerhin hat die Jazzsängerin und Liedermacherin aus Hamburg den Songtitel ganz bewusst gewählt. Kintsugi ist eine traditionelle japanische Technik zur Reparatur zerbrochener Keramik. Der Clou ist dabei, dass die Tonware nach der Prozedur nicht zwangsläufig wieder wie neu auszusehen hat. Ganz im Gegenteil: Die Bruchstellen werden mit einem speziellen Lack aus Harz und Goldpulver sichtbar hervorgehoben. Das könnte man nun neudeutsch als Upcycling bezeichnen, hinter der Reparaturtechnik steckt allerdings die viel tiefgreifendere Idee, die Schönheit des Unvollkommenen zu betonen.
So setzt auch Depenbusch ihren Scherbenhaufen wieder versöhnlich zusammen, wenn sie zart hauchend über das Piano singt: „Ein Ende nur der Übergang vom Anfang“. Und das ist kein hobbymäßiges Spiritualität-Gefasel. Hat die 48-Jährige doch Anfang 2025 auf tragische Weise lernen müssen, was ein plötzliches Ende bedeuten kann, als bei einem Brand ihr Studio und große Teile ihres Song-Materials zerstört wurden. Man könnte also durchaus behaupten, Depenbusch singt sich mit „Kintsugi“ wieder zurück ins Leben als Vollblutkünstlerin und setzt Altes wieder neu zusammen. Nach diesem ersten musikalischen Lebenszeichen nach fünf Jahren dürfen Fans gespannt sein, was da noch so folgen wird. Aktuell ist Depenbusch noch mit dem preisgekrönten Hamburger Kaiser Quartett auf Tournee.