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Kjersti A. Skomsvold: 33

Kjersti Annesdatter Skomsvold hat ein Herz für die Einsamen. Ihr 2009 erschienener, mehrfach preisgekrönter Debütroman „Je schneller ich gehe, desto kleiner bin ich“ handelte von einer alten Witwe, die irgendwann beschließt, dass das Warten auf den Tod keine lebensfüllende Tätigkeit ist. Die schlicht K. genannte Protagonistin von Skomsvolds Zweitling ist zwar deutlich jünger, hat aber mit ähnlichen Lebenszweifeln zu kämpfen: Sie steht zwischen zwei Männern, von denen der eine bereits tot ist und der andere in Irland lebt, sie ist Mathematiklehrerin, möchte aber viel lieber einen Roman schreiben, und sie hätte gerne ein Kind – wenn da nicht diese verflixte Lungenkrankheit wäre, wegen derer sie auf eine Transplantation wartet. Diesen Problemen begegnet K. mit rüdem Fatalismus und zugleich romantischen Glücksträumereien, und ebenso mäandert auch Skomsvolds Schreibstil von mathematisch strukturiert bis orgiastisch bildhaft, wobei die aberwitzigsten Passagen nur eines beweisen: Alles in diesem Buch könnte Illusion sein. Ein tieftrauriger, ein soghafter Roman.

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