Klangstof: The Noise you make is silent
Klangstof haben kein Drama ausgelassen – „The Noise you make is silen“ liefert einen Beleg für die These, dass große Kunst nur unter großem Leid entsteht.
Was tut man nicht alles für das so schwierige zweite Album: Eigentlich ist Klangstof-Sänger Koen van de Wardt extrem kamerascheu, doch für das Video zur ersten Vorabsingle „Attack Attack“ hat er sich mit einem Joint extra Mut angeraucht, um dann im abgefuckten Zustand auch all die Kämpfe der letzten Monate überzeugend rüberzubringen. Mit ihrem Debüt „Close Eyes to Exit“ haben Klangstof im Jahr 2016 ein beachtliches Debüt zwischen Postrock und Synthpop hingelegt, mit dem sie es als erste niederländische Band bis aufs Coachella und das Bonnaroo Music Festival geschafft haben. Als es dann aber an den Nachfolger gehen sollte, wurde kein Drama ausgelassen: Selbstzweifel, Schreibblockaden, die Band ist zum Trio geschrumpft.
Klangstof lassen sich auf Experimente ein
Wenn also das Klischee stimmt, dass große Kunst nur unter großem Leid entsteht, dann ist „The Noise you make is silent“ ein perfekter Beleg für diese These. Deutlich elektronischer lassen sie sich auf spannende Soundexperimente ein, ohne dabei Songstruktur und Eingängigkeit aus dem Blick zu verlieren. Für die Ballade „We never like the Outcome“ werden sie von den Flaming Lips unterstützt, und neben der angestammten Melancholie überzeugen auch tanzbare Songs wie „Blank Page“ und „New Congress, new Father“. Und da wegen Koen van de Wardts stimmlicher Nähe zu Thom Yorke kein Klangstof-Text ohne die Erwähnung von Radiohead auskommt: „The Noise you make is silent“ wird all jene begeistern, die Radiohead nach „In Rainbows“ irgendwie verloren haben. cs
The Noise you make is silent erscheint am 21. Februar via Mind of a Genius Records.