„Kleine Dinge wie diese“ auf DVD- und Blu-ray
Oscar-Gewinner Cillian Murphy steht im Zentrum eines stillen, intimen Dramas über die Gräuel in katholischen Mädchenheimen.
1985 in Irland: Bill Furlong (Cillian Murphy, Oscar für „Oppenheimer“) arbeitet als Kohlenhändler, um seine Frau Eileen und seine fünf Kinder zur ernähren. Als er eine Fuhre zum Nonnenkloster bringt, sieht er ein schwangeres Mädchen, das gegen seinen Willen eingeliefert wird. Bill wuchs selber als uneheliches Kind ohne Vater auf, die Szene nimmt ihn mit. Er forscht nach – und kommt gewaltigen Missständen bei den Ordensschwestern auf die Spur. Doch die Behörden und Einwohner des Ortes haben Angst vor der übermächtigen Kirche …
Regisseur Tim Mielants hat den gleichnamigen historischen Roman der irischen Schriftstellerin Claire Keegan verfilmt. Sein Drama atmet geradezu die Atmosphäre Mitte der 80er-Jahre in einer irischen Kleinstadt: die klapprigen Autos, die dunklen, nassen Straßen, das nasse, kalte, düstere Wetter, die warmen, von gelbem Licht und Brauntönen dominierten Innenräume. Mielants bleibt dabei ganz nah bei seinem Hauptdarsteller Cillian Murphy, der den von dem, was er gesehen hat, still geschockten und tief bewegten Bill als wortkargen Working Man spielt, in dessen Gesicht und Augen sich unendlich viel mehr abspielt als ihm über die Lippen kommt. Und auch der leise Schmerzlaut, der ihm entfährt, wenn Bill seine vom lebenslangen Schultern von Kohlesäcke, sechs Tage die Woche von früh morgens bis spät Abends, steife und wunde Schulter aus seinen Pullover schält, erzählt das Bände aus einem mühseligen, aber ehrlichen Leben. Lange kämpft Bill schweigend mit sich, dann entscheidet er sich für die Menschlichkeit …
Die irischen Magdalenenheime, auch als Magdalenen-Wäschereien bezeichnet, da die Insassinnen oft in Wäschereibetrieben arbeiten mussten, waren katholische Korrektions- oder Besserungsanstalten, in denen ehemalige Prostituierte, ledige Mütter und sogar auch Opfer von Vergewaltigung auf unbestimmte Zeit festgehalten wurden. In den Heimen geborene Kinder wurden den Müttern weggenommen und zur Adoption an zahlungskräftige Adoptionswillige freigegeben. Auch sozial oder psychisch auffällige Frauen wurden auf Antrag von Familienangehörigen oder Priestern hier eingewiesen. 1997 endlich endete diese grausame und inhumane Praxis und die Heime wurden geschlossen.