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Kula Shaker

Unaufdringliche Esoterik war nie schöner als auf den neuen Album „Peasants, Pigs And Astronauts“ (Columbia/ Sony) der Londoner Ethno-Berserker. Keyboarder Jay Darlington und Bassist Alonza Bevan verströmten ein wenig kosmische Energie zum Wohle der KULTUR!NEWS-Leser.

KULTUR!NEWS: Es ist doch wohl offensichtlich euer Ziel, das Publikum auf eine höhere Bewußtseinsebene bringen?

Alonza Bevan: Wir haben da so unsere Methoden, kleine Zaubersprüche, die wir singen. Worte haben Macht. Die Leute lächeln auf unseren Konzerten, und das ist gut. Anscheinend machen wir etwas richtig, wenn wir sie zum Lächeln bringen.

Jay Darlington: In der Musik ist jede Menge Adrenalin drin, vor allem live. Ich denke, man kann aggressiv sein, ohne gewalttätig zu werden.

K!N: Ist das denn die Message? Sonst lassen sich eure Songs ja nicht als gesellschaftskritische Kommentare lesen…

Bevan: Und wie man das kann! Wir treffen da Aussagen, denn bei uns geht es nicht um „Baby, ich liebe dich, laß es uns die ganze Nacht treiben“. Wir leben am Ende eines Zeitalters, am Ende des bislang schnellsten Jahrhunderts. Wir haben zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte Weltkriege gesehen. The shit‘s coming down. Über all das singen wir. Aber am Ende soll es auch Spaß machen, selbst wenn es das Ende der Welt ist. Es geht uns um Veränderung.

Darlington: Ein Lied wie „SOS“ lacht darüber, wie furchtbar und grauenvoll alles ist. Das schreit es heraus, aber es hat auch einen gewissen Sarkasmus, weil es dabei eben so sehr übertrieben ist. Da hatten wir zuviel Kaffee getrunken.

K!N: Koffein reicht euch als Droge?

Darlington: Alles an dieser Kultur ist für den Augenblick. Selbst die Drogen, die die Leute nehmen, sind nur zum Abblocken, sie wollen ihr Bewußtsein nicht erweitern. In den 60ern und 70ern hatte das noch mit Fortschritt zu tun. Wer die heutigen Drogen nimmt, tut das aus Verwirrung und Angst heraus. Viele junge Leute kümmern sich einen Scheißdreck, und die, die sich kümmern, sind depressiv. Das ist ein Zeichen der Zeit: Die Leute suchen nach etwas, was in der westlichen Kultur nicht vorhanden ist.

Interview: Rolf von der Reith

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