Kulinarische Kunst in der Kunsthalle Nürnberg und in Mannheim
Gemälde und Geschmause, Skulpturen und Schlemmereien: Kunst und Essen hat mehr miteinander zu tun, als wir denken. Mehrere Ausstellungen dazu machen uns jetzt den Mund wässrig. Lecker!
Kunsthalle Nürnberg: Die Kunst des Essens
Die Kunsthalle Nürnberg serviert bis 2. März „Delikatessen. Zwischen Kunst und Küche“, denn Essen ist nicht nur wortwörtlich in aller Munde: Durch Koch-Shows auf allen TV-Sendern, Foodporn bei Instagram und bewusster Ernährung als bewusster Lifestyle-Entscheidung wird klar, dass Essen in unserer Gesellschaft eine immer bedeutendere Rolle spielt, kulturelles Phänomen und politisches Statement ist. Der Grenzbereich zwischen Kunst und Küche ist eine extrem spannender, nein: bekömmlicher. In der Antike, Wandmalereien in ägyptischen Gräbern und römischen Villen, natürlich die Stillleben der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts mit saftigen Früchten, prallem Gemüse und erlesen angerichteten Speisen – Darstellungen von Nahrungsmitteln reichen weit zurück. In den 1930er-Jahren setzten die italienischen Futuristen dann Nahrungsmittel als künstlerisches Material ein, erklärten die Zubereitung von Essen zur Kunstaktion. Künstler wie Joseph Beuys oder Dieter Roth setzten sich in den 1960ern mit dem kulturellen Stellenwert des Essens und Kochens, den grundlegenden Prinzipien der Ernährung und dem Essen als existenziellem Akt auseinander. Selten finden in der Kunst die Dinge des Alltags so appetitanregend Eingang in die Bildende Kunst wie bei der Nahrung.
Reiss-Engelhorn-Museum Mannheim: Körperreisen und Möglichkeiten
Das Reiss-Engelhorn-Museum in Mannheim tischt Kunstgourmets die Sonderausstellung „Essen und Trinken. Reisen durch Körper und Zeit“ (bis 25. 7.) mit zwei Erlebnisreisen auf. Die „Körperreise“ führt die Besucher auf eine Wissenstour durch das Innere des menschlichen Körpers. Vielseitige Themeninseln und Mitmachbereiche veranschaulichen den Weg der Nahrung und wie diese uns als Energiequelle stärkt. Der „Markt der Möglichkeiten“ lädt zum Nachdenken über das eigene Essverhalten. Im Rahmen der Sonderschau zeigt der italienische Fotograf Gabriele Galimberti (*1977) mit „In her Kitchen“ (bis 6. 7.) seine fotografisch-kulinarische Reise durch die Küchen dieser Welt. Wo er auch übernachtete, bat er seine Gastgeber darum, die Großmutter zu treffen, mit ihr kochen und essen zu dürfen. Und „Zum Wohl! Gläserne Trinkgeschichten“ (bis 6. 7.) präsentiert Trinkgefäße von der Antike bis in die Gegenwart: Die Krüge, Becher, Pokale und Gläser, von schlicht bis schillernd, erzählen spannende Geschichten zur Entwicklung der Trinkkultur.