kulturnews NRW
Das Beste aus zwei Wochen: Theater, Tanz, Klassik, Pop, Rock und Entertainment.
Konzert | Gloria Köln 13. 11., 20 Uhr
Lucky Chops
Lucky Chops sind tatsächlich ziemlich lucky: Ihren Durchbruch haben sie nämlich eher durch Zufall geschafft. Nachdem die Band sich in New York gegründet hatte, hat sie anfangs in allen möglichen kleineren Locations gespielt. Irgendwann ist die Idee aufgekommen, die New Yorker U-Bahn als Auftrittsort zu wählen – wo ein Tourist die Lucky Chops beim Spielen ihrer feurigen Blasmusik aufgenommen und das Video online gestellt hat. Seitdem ist die Band millionenfach gestreamt worden und um die halbe Welt getourt. Am liebsten tritt das Quintett aber nach wie vor an einem Ort auf: dem New York City Subway.
Theater | Schauspiel Köln 7. 11.
Die Reise der Verlorenen
1939 gehen mehr als 900 Jüdinnen und Juden an Bord eines Schiffs nach Kuba, doch der kubanische Präsident verweigert ihre Einreise. Knapp 80 Jahre später veröffentlicht Die Zeit den Artikel „Oder soll man es lassen?“ und verhandelt in einem „Pro und Contra“, ob und wann es legitim ist, Geflüchtete aus Seenot zu retten. Wie kommt es, dass Solidarität immer noch kontrovers ist und dass diese Parallele nicht von selbst gezogen wird? Unter welchen Umständen und warum wird Humanismus zum Diskussionsthema? Nach „Tyll“ inszeniert das Schauspiel Köln nun das vierte Theaterstück des deutsch-österreichischen Erfolgsautors Daniel Kehlmann, basierend auf dem Roman „Voyage of the Damned“ von Gordon Thomas und Max Morgan-Witts. Kehlmann und Regisseur Rafael Sanchez (Foto) zeichnen eine Gesellschaft nach, die erschreckende Ähnlichkeit mit der unseren aufweist, und gehen der Frage nach, warum die notwendigen Veränderungen ausgeblieben sind.
Klassik | Philharmonie Essen 3. 11., 18 Uhr
Enno Poppe, Ensemble Modern
Mathias Spahlingers Stück „Passage/Paysage“ untersucht Entwicklungen, indem es sich einem übergreifenden Bogen verweigert und den Blick auf die mikroskopischen Fortschritte von einem Ton zum nächsten legt. Dabei verlangt Spahlingers Stück nicht nur dem Orchester mit dem Finale, in dem alle Instrumente mehrere Minuten lang einen Ton spielen, einen Kraftakt sondergleichen ab – auch das Publikum sieht sich mit einer neuen Form der Wahrnehmung konfrontiert. Aber eine Konfrontation, die letztlich bereichernd ist und nicht als kompositorischer Selbstzweck verbleibt.
Comedy | Tournee
Dittsche
Seit 2004 steht Olli Dittrich sonntagabends als Dittsche in der Imbissbude und wechselt eine Plastiktüte voller Leergut gegen volle Bierflaschen. Dass die banalen bis absurden Gespräche, die der arbeitslose Held in Bademantel und Schumiletten dabei mit Imbisswirt Ingo und lange Zeit mit Schildkröte – und nach dessen Tod seit wenigen Jahren mit Krötensohn Jens – führt, je Kult werden würde, hat seinerzeit niemand vermutet. Inzwischen sind wir im gerade vergangenen Sommer bei Staffel 28 angelangt, und Dittsche geht in der aktuellen Serienpause zum ersten Mal auf Tour, solo und ohne Ingo oder Krötensohn Jens, aber mit seinen Zuschauern als Ansprechpartner. Der Philosoph aus der Eppendorfer Grillstation stellt sein Wissen eben nicht unter den Scheffel, er lässt alle teilhaben.
Savoy Theater Düsseldorf 9. 11., 20 Uhr
Gloria Köln 10. 11., 19 Uhr
Stadthalle Bielefeld 18. 11., 20 Uhr
Ausstellung | Museum Küppersmühle für Moderne Kunst Duisburg 1. 11.–26. 1. 2020
Katharina Grosse
Ein typisches Merkmal der expressionistischen Malweise ist die Eigenständigkeit von Farbe, Fläche und Formen. Dies gilt auch für die Herangehensweise der Künstlerin Katharina Grosse: Die Farbe steht als Medium im Fokus ihrer Werke. An der Kunstakademie Düsseldorf studierte sie in den 1980er Jahren unter anderem bei Norbert Tadeusz und Gotthard Graubner. Der Einfluss auf Grosses Oeuvre ist nicht zu übersehen: Beide Lehrmeister verbindet eine intensive Beschäftigung und Verwendung von Farben, die ihre jeweilige Bildstimmung prägen. Dennoch unterscheidet sich Grosses Umgang mit dem Farbmedium von den Farbkonzepten der beiden Künstler. Das Museum Küppersmühle stellt die farbtypischen Werke von Gotthard Graubner und Katharina Grosse gegenüber. Aus der jeweiligen Perspektive der künstlerischen Werke blickt man auf die Farbwirkung des anderen. Ein Wechselspiel der visuellen Eindrücke entsteht. Während Graubners „Farbraumkörper“, wie er sie nannte, in ihrer monochromen Erscheinung etwas Beruhigendes ausstrahlen, arbeitet Grosse mit Spritzpistole und kontrastierenden Farben, die eine aufgeladene Bildspannung erzeugen. Wer gerne etwas gegen graue Regentage unternehmen möchte, kann hier ein sinnliches Farbenspiel genießen.